© Bild: ORF.at/Carina Kainz, Ein Musikvideo wird von Youtube geladen.

GEMA bricht Verhandlungen mit YouTube ab

ONLINE-VIDEOS
10.05.2010

Die deutsche Verwertungsgesellschaft GEMA hat Lizenzverhandlungen mit der Online-Videoplattform YouTube abgebrochen. Die GEMA will nun ein Zeichen setzen und den Abruf von 600 Musikvideos von Deutschland aus sperren lassen. Die österreichische Verwertungsgesellschaft AKM unterstützt die Initiative. YouTube-Eigentümer Google zeigte sich "enttäuscht".

Seit einem Jahr verhandle die GEMA erfolglos mit YouTube, am Montag habe man die Verhandlungen abgebrochen, hieß es in einer Mitteilung der deutschen Verwertungsgesellschaft. Im Verbund mit acht weiteren internationalen Verwertungsgesellschaften möchte die GEMA nun 600 Videos löschen oder für den Abruf aus Deutschland sperren lassen.

Zu den Mitgliedern des internationalen Verbunds gehören laut GEMA unter anderem die US-Autorengesellschaften ASCAP, BMI und SESAC, die französische SACEM und die SIAE (Italien) sowie die österreichische AKM.

"Anhaltende illegale Nutzung"

Von der GEMA vertretene Urheber würden seit April 2009 keine Tantiemen für die Nutzung ihrer Werke auf YouTube erhalten, so die GEMA. Mit der Sperre der Videos wolle man ein Zeichen gegen die "anhaltende illegale Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke" durch die Videoplattform setzen. "Wir wollen Google zeigen, was wir könnten, wenn wir wollten", sagte GEMA-Direktor Urban Pappi.

Von weiteren Sperranträgen wolle man vorerst absehen. Ziel der Aktion sei es, "eine angemessene Vergütung der Urheber zu erreichen und dafür mit YouTube zu einer neuen Vertragsvereinbarung zu gelangen, die für beide Seiten annehmbar ist".

Google "enttäuscht"

Google zeigte sich von der GEMA-Entscheidung "enttäuscht": "Je mehr Musik-Videos auf YouTube abgerufen werden und je populärer diese Musik-Videos werden, desto mehr Geld kann YouTube erwirtschaften, um es mit Verwertungsgesellschaften und den von ihnen vertretenen Songwritern zu teilen", hieß es aus dem Internet-Unternehmen. Man könne jedoch nicht erwarten, dass sich YouTube in ein Geschäft begebe, bei dem es jedes Mal, wenn ein Musikvideo abgerufen wird, Geld verliere: "Das ist einfach nicht nachhaltig."

AKM: "Geschäftsgebaren von YouTube untragbar"

Die österreichische AKM schloss sich den von der GEMA initiierten Verbund gegen YouTube an. "Wir können und wollen nicht weiter tatenlos zusehen, wie das Repertoire unserer Mitglieder von und auf YouTube illegal zugänglich gemacht wird", so AKM-Generaldirektor Gernot Graninger in einer Aussendung: "YouTube generiert mit seiner Plattform einen ökonomischen Nutzen. Es steht für uns außer Frage, dass die Urheber angemessen und fair an den Einnahmen und Wertschöpfungen von YouTube beteiligt werden müssen."

Konkret bedeutet das, dass auch ausgewählte Videos österreichischer Autoren und Komponisten, die von der AKM vertreten werden, in Deutschland bis auf weiteres nicht zu sehen sein werden, sagte Graninger zu ORF.at. Die AKM hofft mit dem Schritt Google auch dazu zu bringen, mit der Verwertungsgesesllchaft in Verhandlung zu treten. Weil YouTube in Österreich keine eigenes Angebot betreibt, habe Google der AKM bisher die kalte Schulter gezeigt, so Graninger.

Langwierige Verhandlungen

Die GEMA und Google verhandeln seit über einem Jahr über einen Verwertungsvertrag. Ein vorläufiger Vertrag zwischen Google und der GEMA war Ende März 2009 ausgelaufen.

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(futurezone/dpa/APA)