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"Leuchtturmprojekte" für freie Regierungsdaten

ÖSTERREICH
12.05.2010

Die Initiative Open Government Data Austria will Regierungsdaten öffnen und in standardisierter Form frei zugänglich machen. Bei einem Treffen wurden am Mittwoch die Ziele der Initiative erörtert und auch erste konkrete Anwendungen für offene Regierungsdaten diskutiert.

Rund 40 Interessierte kamen am Mittwochvormittag ins Wiener MuseumsQuartier (MQ), um sich über die Initiative Open Government Data Austria (OGD Austria) zu informieren. Das vor kurzem präsentierte Bündnis von Vertretern österreichischer Forschungseinrichtungen und Universitäten macht sich nach dem Vorbild der USA, Großbritannien und andere Länder dafür stark, dass nicht personenbezogen Daten aus der österreichischen Verwaltung in menschen- und maschinenlesbarer Form frei zugänglich gemacht werden, um so Anwendungen von Drittanbietern zu ermöglichen und die Partizipation an politischen Prozessen zu fördern.

Entstanden ist die Initiative aus Diskussionen unter österreichischen Semantic-Web-Wissenschaftlern, denen bald konkrete Schritte folgten. Anfang April präsentierte sich Open Government Data Austria schließlich bei einem Kick-Off-Meeting in der Österreichischen Computergesellschaft der Öffentlichkeit.

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"Leuchtturmprojekte"

"Bisher wurden Regierungsdaten nach der Regel 'look, but don't play' publiziert. Das neue Paradigma lautet 'look, take and play'", sagte Mitinitiator Martin Kaltenböck unter Verweis auf Open-Data-Prinzipien. Damit das auch in Österreich bald Realität wird, wolle man schon bald erste "Leuchtturmprojekte" erarbeiten.

An Anregungen für Anwendungen auf Basis offener Regierungsdaten mangelte es nicht. In einem öffentlichen Brainstorming wurden zahlreiche Datenbestände identifiziert, die sich für Pilotprojekte eignen würden. Neben Geodaten und Daten zu öffentlichen Förderungen und Infrastruktur wurden Umweltdaten und Datenbestände aus dem Gesundheits- und Sicherheitsbereich genannt.

Im darauf folgenden Communityranking wurden Infrastrukturdaten (etwa Verkehrsinfos, Parkraumbewirtschaftung, Fahrplaninfos) und Umweltdaten (unter anderem Strahlungsmesswerte) das größte Potenzial für "Leuchtturmprojekte" zugeschrieben.

Erste Anwendung bis Jahresende

Das Anwendungen aus Finanz- und Budgetdaten von der Community vergleichsweise niedrig bewertet wurden, erklärte ein Besucher damit, dass man "als gelernter Österreicher" wisse, dass die Veröffentlichung dieser Datenbestände in geeigneter Form wohl am längsten dauern werde.

Kaltenböck hofft, dass bis Jahresende "ein bis drei" Anwendungen präsentiert werden können. Erste Gespräche auf Bundes- und Länderebene dazu habe es bereits gegeben: "Es gibt Feedback, dass das möglich sein soll."

Think Tanks und internationale Vernetzung

Daneben sollen auch Anwendungsfälle in den Bereichen Verwaltung, Wirtschaft und Medien entwickelt werden, so die Initiative. Auch die Bildung eines Think Tanks ist geplant. Der soll sich mit Technologie und Datenqualität und gesellschaftlichen, ökonomischen und administrativen Auswirkungen einer Open-Government-Infrastruktur auseinandersetzen.

Mit vergleichbaren Initiativen in Großbritannien, Spanien und Deutschland habe man bereits Kontakt aufgenommen, erzählte Kaltenböck.

Katalog verfügbarer Daten

Nach dem Vorbild des von der britischen Open Knowledge Foundation entwickelten Comprehensive Knowledge Archive Network (CKAN) will die österreichische Open-Government-Data-Initiative auch einen gemeinschaftlichen Katalog verfügbarer öffentlicher Datenbestände schaffen.

In drei Workshops wurden bei dem Treffen auch Ziele, Visionen, Regelwerke und rechtlicher Rahmen der Initiative zur Diskussion gestellt. Die Diskussionsprozesse sollen nun von Arbeitsgruppen fortgeführt und im Wiki der Initiative dokumentiert werden.

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(futurezone/Patrick Dax)