Neue Flachbild-Generation vor dem Start
Eine neue Generation von Flachbildschirmen, SEDs genannt, soll die Vorteile von Röhrenfernsehern und aktuellen Flachgeräten bei deutlich geringerem Energiekonsum vereinen. Mit einiger Verspätung sollen nun Ende des Jahres die ersten SED-Schirme auf den Markt kommen.
Flachbildfernseher drängen unaufhaltsam in die heimischen Wohnzimmer. Wer noch keinen hat, liebäugelt zumindest mit der Anschaffung eines schlanken TV-Geräts.
Auch auf der kürzlich zu Ende gegangenen Consumer Electronics Show in Las Vegas wimmelte es nur so vor großformatigen Flachmännern. Nicht nur mit Flüssigkristall-Riesen jenseits der 100 Zoll wurde geprotzt, auch die Technologie dahinter wurde dramatisch verbessert.
Neue LCD-Generation mit 120 Hertz
So stellten die Hersteller allesamt neue 120-Hertz-Modelle vor, die mehr Leistung bei Kontrast, Farbwiedergabe [erhöht auf zehn bis 14 Bit] und Rauschunterdrückung bringen.
Erste LC-Displays dieser neuen Generation sollen in den nächsten Monaten auf den Markt kommen.
Der Markt für flache TV-Geräte boomt in Österreich, auch wenn 2006 noch der Röhrenfernseher die Verkaufscharts anführte. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern werden hier zu Lande deutlich mehr LC-Displays mit über 40 Zoll Bildschirmdiagonale verkauft.
SED für TV-Geräte ab 50 Zoll
Neben den aktuellen Flüssigkristall- und Plasmaschirmen stehen weitere Technologien in den Startlöchern.
Die von Toshiba und Canon entwickelte SED-Technologie [Surface-conduction Electron-emitter Display] für TV-Displays ab 50 Zoll soll dabei die Vorteile von Röhrenfernsehern und Flachmännern vereinen.
Bei SED entsteht das Bild wie bei der Röhrentechnik zwischen zwei Glasplatten durch den Aufprall von Elektronen auf eine fluoreszierende Fläche, wobei es nicht nur eine zentrale Elektronenquelle, sondern für jeden Bildpunkt einen separaten Elektronen-Emitter gibt.
Hohe Bildqualität und schneller Bildaufbau
Somit ist das Bild wie beim Röhrenfernseher verzerrungsfrei aus jedem Blickwinkel betrachtbar und weist bessere Farbtreue, höheren Kontrast und keine Unschärfen auf.
Die Reaktionszeit eines SED liegt bei etwa einer Millisekunde, das Kontrastverhältnis soll bei 100.000:1 liegen. Die Displays verbrauchen dabei nur etwa ein Drittel der Energie von Plasmabildschirmen und circa 30 Prozent weniger Strom als LC-Displays.
Canon und Toshiba arbeiten bereits seit 1999 an der Entwicklung der SED-Bildschirme.
Warten auf den Marktstart
Obwohl bereits bei der Internationalen Funkausstellung 2005 ein erster Prototyp gezeigt wurde, suchte man auf der CES vergeblich nach der SED-Technologie.
Der Marktstart wurde bereits mehrmals verschoben, ursprünglich sollte die Serienfertigung 2005 anlaufen. Wegen Patentstreitigkeiten mit dem texanischen Unternehmen Nano-Proprietary hat Canon im Jänner 2007 alle Anteile an dem mit Toshiba gegründeten Joint Venture SED Inc. übernommen.
Durch die Verschiebung der Eigentumsverhältnisse wird allgemein eine weitere Verzögerung erwartet. Doch die Unternehmen halten weiterhin am aktuell genannten Termin Ende 2007 fest und wollen nun jeweils SED-Panels unter eigenem Namen auf den Markt bringen.
Erste Displays zum Jahresende in Japan
Canon bestätigte zuletzt die ersten Displays Endes des Jahres in Japan auszuliefern. 2008 soll die Massenproduktion anlaufen.
Da die SED-Geräte anfangs preislich nicht mit LCD und Plasma mithalten können, sollen sie vorerst im professionellen Broadcast-Bereich eingesetzt werden. Für Privatkunden bedeutet dies, dass die Entscheidung für einen Flachbildschirm wohl noch einige Zeit allein zwischen LCD und Plasma gefällt wird.