EU veröffentlicht Bericht zur Digitalen Agenda

DATEN
17.05.2010

Österreich bei Nutzung im Mittelfeld

Die EU-Kommission hat am Montag einen Bericht zum Stand der Verbreitung und Verwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in der Union veröffentlicht. Im Lauf der Woche will die für die Digitale Agenda zuständige Kommissarin Neelie Kroes "spezifische Maßnahmen" zur Weiterentwicklung der europäischen Kommunikationsnetze sowie des digitalen Binnemarkts vorstellen.

Im Jahr 2009 hätten 60 Prozent der EU-Bürger zwischen 16 und 74 Jahren regelmäßig das Internet genutzt. Immerhin 30 Prozent der Bevölkerung nutzen allerdings das Netz überhaupt nicht. Letztere Zahl korrespondiere auch mit jener der Internet-Verweigerer in den Vereinigten Staaten, heißt es in dem Bericht, in Südkorea nutzten aber nur 16 Prozent der Bevölkerung das Netz überhaupt nicht. Besonders stark ist die Internet-Nutzung in den nordischen Ländern wie Dänemark und Schweden ausgeprägt, hier nutzten über 80 Prozent der Bevölkerung regelmäßig das Netz.

Österreich im Mittelfeld

Laut Länderdatenblatt lag Österreich 2009 bei der regelmäßigen Internet-Nutzung (Nutzung mindestens einmal pro Woche) in der EU auf Platz zehn, bei der täglichen Nutzung auf Platz zwölf. 67 Prozent der Bevölkerung zählten in Österreich zu den regelmäßigen Usern, 2006 waren es nur 39 Prozent. Der E-Commerce funktioniere in Österreich als Versandhandel gut, aber der Kauf von Online-Inhalten sei hierzulande "weniger beliebt" als im EU-Durchschnitt.

Für das E-Government-Engagement der österreichischen Regierung findet die Kommission lobende Worte, das Land sei hier führend in der EU. Allerdings gebe es nach wie vor eine große Kluft in der Nutzung: Während Unternehmen vom E-Government-Angebot starken Gebrauch machten - 79 Prozent der Firmen nutzten die heimischen E-Government-Systeme -, könnte die Akzeptanzrate bei der Bevölkerung höher sein (Österreich: 39 Prozent, EU-Durchschnitt: 30 Prozent).

Bezüglich der Festnetz-Breitbandversorgung liege Österreich weiterhin hinter dem EU-Durchschnitt zurück. Die Durchdringung der Haushalte mit fixen Breitbandanschlüssen liegt hierzulande bei 22,7 Prozent, der EU-Durchschnitt bei 24,8 Prozent.

Wertschöpfung erhöhen

Kroes zufolge hinkt die EU in Sachen Wertschöpfung im IKT-Sektor noch hinter den USA hinterher. Europa sei zwar der größte Breitbandmarkt, aber man liege auch hier beim Übergang zu Breitbandnetzen der nächsten Generation zurück. Die Strategie Europa 2020 umfasst das Ziel, allen Europäern im Lauf der kommenden zehn Jahre einen Breitbandanschluss von mindestens 30 MBit/s zu bieten.

Regulatorischen Bedarf sieht die Kommission auch beim digitalen Binnenmarkt. Hier sei das Wachstum der kleinen und mittleren Unternehmen zu fördern. Die Konsumenten sollten "mehr Auswahlmöglichkeiten" erhalten.