Österreich: Warten auf die LTE-Frequenzen
T-Mobile hat am Dienstag in Wien einen weiteren LTE-Test mit einem kommerziell erhältlichen LTE-Modem von Samsung gezeigt. T-Mobile könne jederzeit starten, nur die Frequenzen fehlten noch.
Bis zu 97 MBit/s Download schafft der etwa scheckkartengroße LTE-Stick (nur LTE, 2,6 GHz) von Samsung, bei der Präsentation erreichte er bei einem rund 100 MB großen File eine durchschnittliche Transferrate von 26 MBit/s - das natürlich unter optimalen Bedingungen wie der alleinigen Nutzung der Leitung.
Ob diese Geschwindigkeiten im kommerziellen Echtzeitbetrieb von LTE auch angeboten beziehungsweise erreicht werden und damit nutzbar sind, komme auf die Nachfrage an, sagte Rüdiger Köster, Technikchef von T-Mobile. Die Technologie selbst ermöglicht eine Differenzierung nach Geschwindigkeiten, die laut Köster auch garantiert werden kann. Statt "Bis zu"-Angaben soll es mit LTE zugesicherte Mindestgeschwindigkeiten geben - allerdings zu einem höheren Preis.
Die "billigen" Plätze müssen warten
"Wie im Flugzeug wird es die Unterscheidung zwischen Gold, Silber und Bronze geben", sagte Köster bei der Präsentation. Statt wie bei UMTS gleichzeitig um den besten Platz zu raufen, sollen die Nutzer bei LTE eine dezidierte Zuweisung erhalten: Die Gold-Klasse bekommt garantierte Geschwindigkeiten, die "billigeren" Plätze müssen bei Überbuchung warten und surfen entsprechend langsamer.
Welche Geschwindigkeiten T-Mobile anbieten wird, konnte Köster nicht sagen: "Das wird der Markt bestimmen." Auch bei den Preisen wollte sich T-Mobile noch nicht festlegen, das komme auch auf die endgültigen Investitionen an - es dürfte allerdings deutlich mehr sein, als der Mobilfunkkunde für UMTS auf dem sehr wettbewerbsintensiven heimischen Markt bisher zahlt.
Forderung nach technologieneutralen Frequenzen
Starten könnte T-Mobile mit LTE etwa in Innsbruck, wo seit vergangenem Jahr bereits ein Feldversuch läuft, sofort, nur die passenden Frequenzen würden noch fehlen, sagte T-Mobile-Austria-Chef Robert Chvatal. Chvatal forderte eine rasche Auktion nach dem Vorbild Deutschlands. Auch die Weiternutzung der 900/1.800-Frequenzen, die bis 2015 für GSM gebunden vergeben wurden, solle geklärt werden, so Chvatal, der sich in weiterer Folge eine technologieenutrale Nutzung wünscht.
Binnen zwei Jahren könnte T-Mobile LTE österreichweit anbieten, fügte Köster hinzu, allerdings nicht mit Vollabdeckung. Zudem werde LTE nur dort eingesetzt, wo man mit UMTS an die Grenzen vor allem wirtschaftlicher Natur stoße. Derzeit sei bei UMTS durch die nächsten Ausbaustufen (21 und 42 MBit/s) noch ein wenig Luft vorhanden, sagte Köster. Im dritten Quartal dieses Jahres will Samsung Modems auf den Markt bringen, die UMTS- und LTE-fähig sind, damit beide Netze nebeneinander genutzt werden können.
LTE zur Kostendeckung
Zur Wirtschaftlichkeit beziehungsweise finanziellen Machbarkeit all dieser Pläne sagte Chvatal, dass sich die Mobilfunkbranche langsam daran gewöhnen müsse, keine Jubelzahlen mehr einzufahren. Vier Anbieter und vier Netze seien für Österreich außerdem zu viel. LTE solle trotz der Investitionskosten nun dabei helfen, Breitband kostendeckend zu machen, so Chvatal.
(futurezone/Nadja Igler)