Bewegung in deutscher Frequenzauktion
Ingesamt bereits vier Milliarden Euro geboten
In die zuletzt schleppend verlaufende Mobilfunkfrequenzauktion in Deutschland ist Bewegung gekommen. Die vier Mobilfunkkonzerne Deutsche Telekom, Vodafone, E-Plus und O2 erhöhten nach Angaben der deutschen Bundesnetzagentur bis Mittwochnachmittag ihre Gebote um gut 250 Millionen Euro. Insgesamt summieren sich die Offerte damit fünfeinhalb Wochen nach Versteigerungsbeginn auf vier Milliarden Euro.
Der kleinste Mobilfunker O2 hatte zu Wochenbeginn für einige besonders begehrte Frequenzen um die 800 Megahertz, die sich für den mobilen Datenfunk eignen, nach ein paar ruhigen Wochen plötzlich wieder mehr Geld auf den Tisch gelegt. Die anderen Betreiber zogen nach und liefern sich seither einen offenen Schlagabtausch um die sechs Frequenzblöcke im 800-Megahertz-Bereich. Dank der O2-Offensive mussten die Betreiber ihre Gebote seit Montag insgesamt um eine dreiviertel Milliarde Euro erhöhen.
Flächendeckende Breitbandversorgung
Die 800-Megahertz-Frequenzen sind durch die Abschaltung der analogen Fernsehausstrahlung und die Umstellung des Rundfunks auf Digitaltechnik frei geworden. Die "digitale Dividende" ist so heiß begehrt, weil sich damit weite Landstriche mit wenigen Funkmasten abdecken lassen. Bewohner abgelegener Gebiete sollen auf diesem Weg bald einen schnellen Internet-Anschluss bekommen.
Eigentlich schien die Frequenzauktion schon vor zwei Wochen so gut wie gelaufen. Wie von vielen Beobachtern erwartet hatten sich die Marktführer Deutsche Telekom und Vodafone jeweils mit zwei 800-Megahertz-Blöcken und E-Plus sowie O2 mit einem Block eingedeckt. Seither buhlten die Betreiber noch um weitere 35 Frequenzen, die ebenfalls unter den Hammer kommen, aber bei weitem nicht so wichtig sind. Dementsprechend niedrig fielen die Gebote für die restlichen Blöcke aus.
Auch in Österreich soll die "digitale Dividende" den Mobilfunkern zugutekommen. Die Versteigerung der Frequenzen soll "frühestens" Ende 2011 oder Anfang 2012 erfolgen.
(futurezone/Reuters)