Deutsche Mobilfunk-Frequenzauktion zu Ende
Der Bieterkampf um neu verteilte Mobilfunkfrequenzen in Deutschland ist beendet. Nach 224 Runden seien insgesamt 4,385 Milliarden Euro geboten worden, teilte die Bundesnetzagentur am Donnerstag mit. Die besonders begehrten Frequenzen gingen an die Deutsche Telekom (DT), Vodafone und O2, während E-Plus dabei leer ausging.
Das Ergebnis der Auktion liegt am unteren Ende der Erwartungen von Analysten. An der am 12. April gestarteten Auktion hatten sich alle vier in Deutschland aktiven Handynetzbetreiber beteiligt.
Den höchsten Preis zahlt nach den Angaben der Bundesnetzagentur Vodafone. Für 1,42 Milliarden Euro bekam die Nummer zwei in Deutschland den Zuschlag für 12 der insgesamt 41 angebotenen Frequenzblöcke. O2, die Tochter des spanischen Telefonica-Konzerns, zahlt 1,38 Milliarden Euro für 11 Blöcke, die Telekom ist mit 1,3 Milliarden Euro und 10 Blöcken dabei. E-Plus ersteigerte 8 Frequenzblöcke für 283,6 Millionen Euro.
Besonderes Augenmerk richtete sich auf die früher für das Fernsehen genutzten Bereiche bei 800 Megahertz. Sie eignen sich nach Einschätzung von Experten wegen ihrer physikalischen Eigenschaften am besten für die breitflächige Versorgung auch weniger besiedelter Gegenden mit schnellem Internet. Da sie durch die Umstellung des Antennenfernsehens auf die digitale Übertragungstechnik DVB-T frei geworden sind, wird die Neuvergabe als "digitale Dividende" bezeichnet.
Mehrere Ausbaustufen und harte Auflagen
Auf diesen Bereichen dürfte der neue Mobilfunkstandard LTE eingesetzt werden, der Übertragungen mit 100 Megabit pro Sekunde und mehr erlauben soll und so mit Festnetzverbindungen mithalten kann. In einer ersten Ausbaustufe dürften Geschwindigkeiten von ein Megabit pro Sekunde realistisch sein. Allerdings ist die Nutzung des Frequenzspektrums für die Gewinner der Auktion mit harten Auflagen versehen. Erst wenn Gemeinden und Städte mit höchstens 5.000 Einwohnern schnelle Internetanschlüsse bekommen haben, dürfen die Unternehmen schrittweise die lukrativere Versorgung von größeren Städten angehen.
Vodafone- und DT-Chefs zufrieden
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle erklärte, mit dem erfolgreichen Abschluss der Versteigerung sei eine "flächendeckende Versorgung mit mobilem Breitband greifbar nahe". Vodafone-Chef Friedrich Joussen betonte, das Unternehmen habe seine Ziele umfassend erreicht und die angepeilten Frequenzen ersteigert. "Internet für alle wird jetzt Realität." Zudem erlaubten auch die neben der digitalen Dividende ersteigerten Bereiche den Ausbau der Kapazitäten im Wachstumssektor des mobilen Internets.
Auch der Deutsche Telekom-Vorstand Niek Jan van Damme äußerte sich zufrieden. Mit dem Erwerb der Frequenzen könne das Unternehmen nun die Grundlage für die Einführung von LTE legen. Der Ausbau sei in den Investitionsplanungen der Telekom bereits berücksichtigt.
(APA/dpa/apn/AFP)