Google zeigt nächste Android-Version
Am zweiten Tag seiner Entwicklerkonferenz I/O hat Google die nächste Version seines Smartphone-Betriebssystems Android vorgestellt. Android 2.2 soll deutlich schneller sein und bringt Features wie einen mobilen WLAN-Hotspot sowie Installation auf Speicherkarten mit sich. Mit Google TV will der Anbieter außerdem den Fernseher erobern.
Wie am Tag zuvor eröffnete Googles Entwicklungschef Vic Gundotra am Donnerstag Googles Entwicklerkonferenz I/O und stellte die nächste Android-Version 2.2 vor. Er konnte sich Sticheleien gegen Apple nicht verkneifen und unterstrich mehrmals die Offenheit von Android im Vergleich zu anderen Systemen: "Wenn sie an Offenheit und Wahlmöglichkeiten glauben, dann willkommen bei Android."
Mehr Speed für Android
60 Android-Geräte von 21 Herstellern werden von 59 Mobilfunkern in 48 Ländern derzeit laut Gundotra angeboten. 100.000 Geräte würden mittlerweile pro Tag verkauft, Android liege in den USA mittlerweile auf Platz zwei bei den Smartphone-Verkäufen und auf Platz eins bei der Nutzung. Er bedankte sich in weiterer Folge bei der Unterstützung von Android durch die Entwickler und die 50.000 dadurch verfügbaren Anwendungen im Android Market.
Dann zeigte Gundotra die Neuerungen von Android 2.2, Codename Froyo (Frozen Yogurt): An erster Stelle steht eine deutlich gesteigerte Geschwindigkeit durch den neuen Dalvik Just in Time (JIT) Compiler für Anwendungen. Auch die Performance von Java soll verdoppelt bis verdreifacht worden sein, der Android-Browser sei nun der schnellste mobile Browser, so Gundotra.
Flash, Modem, Apps auf Speicherkarten
Neben neuen Programmierschnittstellen (APIs), etwa um Daten aus Anwendungen wie Spielen sichern zu können, um sie auf einem anderen Gerät nutzen zu können, gibt es nun Unterstützung für Flash 10.1 und Microsoft Exchange Funktionen wie Kalender-Synchronisation.
Handys mit Android 2.2 können ohne zusätzliche Software als 3G-Modem und als mobiler WLAN-Hotspot genutzt werden. Anwendungen können nun automatisch aktualisiert und auf der Speicherkarte installiert werden - ein seit langem gefordertes Feature.
Android Market abseits des Handys
Außerdem zeigte Gundotra einen Zugriff auf den Android Market von einem PC-Browser aus: Wie bei iTunes können nun auch abseits des Handys Anwendungen im Android Market gekauft werden, die dann aber drahtlos auf dem jeweiligen Gerät heruntergeladen werden.
Auch bei der Werbung auf Android-Geräten hat Google nachgelegt: In Zukunft sollen Werbekunden neue Formate wie ausklappbare Banner nutzen können, mit integrierter Anruffunktion und Wegbeschreibungen. Die 5.000 Besucher der Konferenz bekommen neben einem HTC EVO 4G weiters einen Zugang zur Beta von AdSense für Mobile Apps. Android 2.2 soll in den kommenden Wochen ausgeliefert werden.
Google-Suche fürs TV-Gerät
Im zweiten Teil der Keynote wurde dann Google TV vorgestellt, gegen Ende kam dazu Google-Geschäftsführer Eric Schmidt auf die Bühne. Mit Google TV will der Anbieter in Zukunft auch auf dem Fernsehgerät seine Dienste anbieten, auf der Konferenz wurde um die Unterstützung durch die Entwickler geworben. Mit der Ankündigung setzt der Anbieter bereits seit Jahren kolportierte Pläne um.
Google TV basiert auf Android und nutzt Googles Chrome als Browser. Damit sollen die Nutzer das Fernsehen wie das Internet durchsuchen und ihren speziellen Vorlieben anpassen können. Dabei sollen sie auf TV-Inhalte wie auf Online-Inhalte, jeweils egal ob kostenpflichtig oder kostenlos, gleichermaßen zugreifen können.
Mit einer Searchbox zieht die Google-Suche auf dem TV-Schirm ein: Sie soll einerseits zur Navigation dienen, aber auch Funktionen wie das Aufnehmen und den Kauf von Serien etwa bei Amazon ermöglichen. Google TV soll auch über ein Android Handy gesteuert werden können.
Hardware von Sony und Logitech
Als Hardware-Partner wurden Sony, Logitech und Intel vorgestellt, Adobe liefert seine Flash-Technologie, die direkt in Chrome integriert wird. Verkauft werden soll die Hardware über die US-Handelskette Best Buy, als TV-Provider wurde DISH vorgestellt. Von allen Kooperationspartner kamen die jeweiligen Geschäftsführer zu Schmidt auf die Bühne, offenbar um die Wichtigkeit des Projekts zu unterstreichen.
Sony und Logitech wollen noch heuer Produkte mit Google TV auf Basis von Intels Atom-Prozessor auf den Markt bringen. Sony will einen Fernseher und einen Blu-ray-Player anbieten, Logitech eine Settop-Box. 2011 soll dann der Android Markt bei Google TV verfügbar werden. Im gleichen Jahr soll Google TV für die lizenzfreie Nutzung als Open Source bereitgestellt werden und auch international starten.