Datenschutz: Facebook-Gründer rudert zurück

PRIVACY
24.05.2010

Der Gründer des Sozialen Netzwerks Facebook, Mark Zuckerberg, hat Fehler des Unternehmens beim Datenschutz eingeräumt und Verbesserungen angekündigt.

"Ich weiß, dass wir eine Reihe von Fehlern gemacht haben", schrieb Zuckerberg am Sonntag in einer E-Mail an den Blogger Robert Scoble, die dieser auf seiner Technologie-Website veröffentlichte.

Schon kommende Woche werde das Unternehmen dazu weitere Verbesserungen ankündigen. "Ich will sicherstellen, dass wir diesmal alles richtig machen." Das Unternehmen werde auch Anregungen seiner Nutzer zum Datenschutz umsetzen und die Datenschutz-Einstellungen vereinfachen.

Am Montag druckte die "Washington Post" zudem ein offizielles Statement von Zuckerberg zu der Causa ab. Darin heißt es, dass man das Bedürfnis nach einer einfacheren Gestaltung der Privatsphäre-Einstellungen befriedigen wolle. Zudem soll es einfacher werden, alle Services von Drittanbietern abzuschalten.

Zuckerberg hatte die Anpassung der Privatsphäre-Einstellungen bisher immer damit verteidigt, dass die Nutzer als "soziale Norm" mehr Informationen offen zugänglich machen wollten.

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Kritik von allen Seiten

Nach der Einführung der neuen Privatsphäre-Einstellungen kritisierten sowohl EU- als auch US-Datenschützer die neuen Regeln. Das Unternehmen habe die Einstellungen "zum Nachteil" seiner Mitglieder geändert, bemängelte die Artikel-29-Datenschutzgruppe. In den USA reichten zudem Verbraucherschützer eine offizielle Beschwerde gegen Facebook bei der Federal Trade Commission (FTC) wegen unfairer und betrügerischer Geschäftspraktiken ein.

Doch nicht nur Datenschützer kritisierten die Einführung des OpenGraph, die Weitergabe der Nutzerdaten an Drittanbieter und die Reduzierung der Privatsphäre-Einstellungen. Auch für viele Anwender wurde hier von Facebook eine Grenze überschritten.

Genaue Zahlen, wie viele Nutzer das Netzwerk seither verlassen haben, gibt es jedoch nicht. Einem Blog-Eintrag von Danny Sullivan von Search Engine Land zufolge dürfte das Netzwerk seit der Einführung der neuen Nutzungsbestimmungen allerdings um bis zu 25 Prozent weniger neue Nutzer dazugewinnen als im Vorjahr.

Bei einer Sophos-Umfrage gaben zudem 60 Prozent von 1.588 Befragten an, dass es möglich oder sehr wahrscheinlich sei, Facebook aus Sicherheitsgründen zu verlassen. 16 Prozent der Befragten gaben an, den Dienst aufgrund der Mängel bereits verlassen zu haben.

Sicherheitsfunktionen für Accounts

Erst vor knapp zwei Wochen hatte Facebook die Einführung neuer Sicherheitsfunktionen angekündigt. So sollen Facebook-Mitglieder künftig erkennen können, wenn Unbekannte versuchten, sich Zugriff auf ihr Facebook-Konto zu verschaffen. Dazu sollen die Nutzer in ihrem Facebook-Konto ihre Computer, Notebooks und Handys in einer speziellen Liste anmelden. Habe ein Nutzer seine Geräte registriert und jemand greife von einem fremden Computer aus auf dessen Konto zu, dann werde dieser aufgefordert, sein Gerät zu identifizieren. Auch habe das Unternehmen Schutzfunktionen wie etwa Kontrollfragen zum Geburtsdatum eingebaut, um einen Fremdzugriff zu verhindern.

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(futurezone/APA/AFP/dpa)