Foxconn nimmt zu Suiziden Stellung
Debatte über Arbeitsbedingungen bei Elektronikhersteller
Der weltweit größte Elektronikhersteller Foxconn sieht sich weiterhin mit Selbstmorden unter seinen Arbeitern konfrontiert. Am Dienstag starb erneut ein Mitarbeiter, nachdem er sich vom Dach des Werkes im südchinesischen Shenzhen gestürzt hatte, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Es war der neunte Todesfall und elfte Sturz dieser Art in dieser Fabrik in diesem Jahr. Zwei Mitarbeiter hatten sich bei Suizidversuchen schwere Verletzungen beigebracht.
Die Suizide lösten eine heftige Diskussion über die Arbeitsbedingungen bei dem taiwanesischen Hersteller aus, der für Weltkonzerne wie Apple, Hewlett-Packard, Dell, Sony und Nokia produziert. Experten wiesen auch auf starken Arbeitsdruck und die Isolation vieler Wanderarbeiter hin. In einem Abschiedsbrief schrieb der 19-Jährige laut Xinhua: "Ich habe keine Fähigkeiten. Ich bekomme, was ich verdiene." Es tue ihm leid, dass er nicht länger für seinen Vater sorgen könne, schrieb er vor seinem Freitod.
"Kein Ausbeuterbetrieb"
Der Vorsitzende der Hon-Hai-Gruppe, zu der Foxconn gehört, bestritt am Montagabend in Taipeh, dass schlechte Behandlung der Beschäftigten hinter den Selbstmorden stecken könnte. "Foxconn ist kein Ausbeuterbetrieb", sagte Terry Kuo. Das Unternehmen versuche aktiv, Suiziden vorzubeugen. Details nannte er nicht. Kuo hob hervor, dass die breite Berichterstattung über die Fälle möglicherweise zur Nachahmung angeregt haben könnte.
Erst am Freitag hatte sich ein Mitarbeiter des Werkes in Shenzhen umgebracht. In der Fabrik arbeiten allein 300.000 Menschen. Während das Unternehmen schlechte Arbeitsbedingungen bestreitet, klagen Beschäftigte über lange Arbeitszeiten, hohen Druck, niedrige Bezahlung, strenge Disziplin und schlechte Behandlung durch Vorgesetzte. Viele leben isoliert in Wohnheimen auf dem Werksgelände.
(dpa)