E-Government-Offensive im Microsoft-Browser
In Zusammenarbeit mit Microsoft hat die Plattform "Digitales Österreich" der Bundesregierung einen E-Government-Zusatz für den Internet Explorer vorgestellt. Eine kostenlose Menüleiste soll Österreichern schnellen und einfachen Zugriff auf online abwickelbare Amtswege und verfügbare Formulare von Behörden bieten. Haken dabei: Das neue Service setzt den Einsatz des Internet Explorer 8 voraus.
Jeder Österreicher kommt 1,8-mal pro Jahr mit dem Amt in Kontakt. Online-Wegweiser wie Help.gv.at werden zwar häufig zum bequemen Einholen von Vorabinformationen herangezogen, der eigentliche Behördenweg wird jedoch meist noch zu Fuß angetreten.
Um die Nutzung von Behördenwegen im Internet zu steigern, hat die im Bundeskanzleramt angesiedelte Plattform "Digitales Österreich" die Idee des "E-Government-Browsers" von Microsoft aufgegriffen und gemeinsam umgesetzt.
Durch Installation einer kostenlos herunterladbaren Toolbar wird der Internet Explorer 8 mit einer rot-weiß-roten Symbolleiste ausgestattet, die den Schnellzugriff auf die Angebote des "digitalen Österreich" erlaubt.
Die Radioserie "digital.leben" berichtet am Dienstag um 16.55 Uhr in Ö1 über den neuen E-Government-Browser für Österreich. "Digital.leben" ist kostenlos als Podcast abonnierbar:
Regionale Angebote, Direktlinks
Ein Suchfeld ermöglicht die direkte Suche auf Help.gv.at und im Rechtsinformationssystem RIS. Unter dem Punkt "Aktuelles" wird über Neuigkeiten im "digitalen Österreich" berichtet, "Mein Amtshelfer" führt zur Auswahl der Help.gv.at-Themengebiete, "Top Anwendungen" listet die am häufigsten genutzten Online-Behördenwege (z. B. FinanzOnline, Fundamt, Sozialversicherung) und linkt zu diesen, und "Mein Bundesland" ergänzt das Angebot um regionale Informationen und Direktlinks auf die Online-Formulare der einzelnen Bundesländer.
Ergänzend dazu finden sich in "Sicher im Internet" Tipps zum sicheren Surfen und ein Link zum kostenlosen Virenscanner von Microsoft. Unter "Mein Österreich" werden andere Services des täglichen Bedarfs wie etwa die Ärzte- und Apothekensuche, der Verkehrspilot der ÖBB, das Arbeitsmarktservice und die Website des Österreich Tourismus verlinkt.
Die Inhalte und Links werden von der Plattform "Digitales Österreich" befüllt und laufend aktualisiert.
Finanziert von Microsoft
"Wir haben keine Berührungsängste, wenn jemand mit einer guten Idee auf uns zukommt," so Manfred Matzka, Sektionschef im Bundeskanzleramt. "Das nächste Mal ist es wer anderer, mit dem wir genauso gut zusammenarbeiten."
Finanziert wurde das Projekt von Microsoft. Microsoft-Österreich-Chefin Petra Jenner beziffert die Investitionen mit einem "signifikanten Betrag im oberen fünfstelligen Bereich". Daten über das Surfverhalten der Nutzer werden laut Microsoft bei der E-Government-Toolbar nicht gesammelt.
"Es handelt sich hier um ein internationales Vorzeigeprojekt, was Online-Innovation betrifft", so Jenner. Es gebe bereits jetzt Anfragen anderer Regierungen, welche die Initiative aufgreifen wollen.
Zwei Drittel nutzen andere Browser-Versionen
Nutzer anderer Browser bleiben von dem neuen Service vorerst ausgeschlossen. Der Marktanteil des Internet Explorer 8 liegt laut Microsoft Österreich hierzulande aktuell bei 35 Prozent.
Angesprochen auf die restlichen 65 Prozent Internet-Nutzer in Österreich, die auf andere Browser vertrauen, sei im Bundeskanzleramt eine Ausweitung durchaus erwünscht, die Intitiative müsse jedoch von den Browser-Herstellern ausgehen, so Matzka. Eine Applikation für das iPhone schließe man für die nächste Zeit aus rechtlichen Gründen allerdings aus.
(futurezone/Beate Macura)