Foxconn erhöht Löhne um 30 Prozent

NACH SUIZIDSERIE
02.06.2010

Arbeiter bekommen nun umgerechnet 143 Euro monatlich

Nach der Suizidserie unter seinen Mitarbeitern erhöht der weltgrößte Elektronikhersteller Foxconn die Löhne um 30 Prozent. Ein Unternehmenssprecher in Taipeh sagte laut taiwanesischen Medienberichten am Mittwoch, die Lohnerhöhung von monatlich 900 auf 1.200 Yuan (143 Euro) gelte ab sofort. Der Anstieg geht über die vergangene Woche angekündigten 20 Prozent hinaus.

Suizidserie

Seit Anfang des Jahres haben sich in dem Foxconn-Werk im südchinesischen Shenzhen zehn Mitarbeiter das Leben genommen und drei weitere einen Suizid versucht.

Am Mittwoch bestätigte das Unternehmen neuerlich den Tod eines Beschäftigten. Vorwürfe der Schwester, der 27-Jährige sei an Erschöpfung wegen Überarbeitung gestorben, wies Foxconn allerdings zurück. Der Arbeiter Yan Li war am Freitag gestorben, nachdem er mehr als einen Monat lang nur Nachtschicht gearbeitet habe, wie die Arbeitsrechtsorganisation China Labor Watch die Schwester des Toten zitierte.

Arbeitsbedingungen in der Kritik

In dem Werk sind mehr als 300.000 Menschen beschäftigt. Die Selbstmorde haben eine heftige Diskussion über die Arbeitsbedingungen, die niedrigen Löhne und auch den als "militärisch" beschriebenen Managementstil bei Foxconn ausgelöst.

Technologiekonzerne wie Apple, Hewlett-Packard, Dell, Motorola, Nokia und Nintendo, die bei dem Unternehmen fertigen lassen, haben eigene Ermittlungen zu den Arbeitsbedingungen bei Foxconn eingeleitet.

Jobs: "Besorgniserregend"

Apple-Chef Steve Jobs bezeichnete die Vorgänge am Dienstag bei der Konferenz "D8 - All Things Digital" als "besorgniserregend". Foxconn sei jedoch kein "Sweatshop", so Jobs weiter. Apple mache sich ein Bild von der Situation und wolle danach Lösungsvorschläge machen.

Chinesische Experten wiesen als mögliche Ursachen für die Selbstmorde auf den hohen Arbeitsdruck, ein mangelndes soziales Netz, die persönliche Isolation und Ausweglosigkeit vieler junger Wanderarbeiter wegen der schlechten Bezahlung hin.

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(APA/dpa)