Lange Wartezeiten für iPhone 4
Rekordandrang verzögert Auslieferung
Der US-Computerhersteller Apple hat an nur einem Tag mehr als 600.000 neue iPhones 4 weltweit verkauft. Der Konzern habe viele Vorbestellungen im Internet wegen einer Überlastung des Systems gar nicht mehr annehmen können, gab das Unternehmen am Mittwoch bekannt. Seit Dienstag können Kunden das runderneuerte iPhone der vierten Generation online bestellen.
Das Vorgängermodell verkaufte sich in den ersten drei Tagen rund eine Million Mal. Apple ist auf dem besten Weg, diese Marke mit dem neuen Modell zu übertreffen. Die Apple-Aktie sprang nach Veröffentlichung der Verkaufszahlen 2,5 Prozent in die Höhe.
Neuer Rekord
"Das war die größte Anzahl an Vorbestellungen, die wir jemals an einem Tag hereinbekommen haben", verkündete Apple im kalifornischen Cupertino. "Das war weit mehr als wir erwartet hatten." In den USA nennt Apple als Auslieferungsdatum den 14. Juli. Über den Mittwoch hinweg hatte sich die Lieferfrist im Apple-Store immer weiter nach hinten verschoben.
Wer sich jetzt erst für ein iPhone 4 entscheidet, muss auch in Deutschland Wochen warten. Die Deutsche Telekom (DT) vertröstet ihre Kunden pauschal auf den Juli. "Die Nachfrage war zehnmal so hoch wie zum Start des Vorgängermodells 3GS", sagte ein DT-Sprecher. Die DT hatte am Dienstag um 10.00 Uhr ihren Online-Shop für das iPhone 4 geöffnet. Schon kurz darauf gingen die Großrechner unter der Zahl der Vorbestellungen in die Knie.
"Wir entschuldigen uns bei jedem, der Schwierigkeiten hatte", ließ Apple wissen. Die Kunden sollten es noch einmal versuchen oder in die Läden gehen, wenn das iPhone 4 vorrätig sei. Am 24. Juni werden in Deutschland die ersten Handys ausgeliefert. Wie viel Stück das sein werden, ließen die beteiligten Unternehmen in Deutschland offen. Ein DT-Sprecher verriet lediglich: "Wir haben deutlich weniger Geräte zugebilligt bekommen, als wir bestellt hatten."
Österreich: Lieferung erst ab Juli
In Österreich kommt das neue iPhone erst im Juli. In jedem Fall kommt es bei T-Mobile und Orange, über kurz oder lang wohl auch bei "3", wurde in Medien spekuliert.
Auch der US-Wettbewerber AT&T hat weniger Geräte zugebilligt bekommen als bestellt: Der Konzern nimmt bis auf weiteres keinerlei Reservierungen mehr an. Zuerst sollten die eingetroffenen Vorbestellungen abgearbeitet werden, hieß es. Es ist nicht das erste Mal, dass Apple mit der Produktion eines neuen Geräts hinterherhinkt. Auch beim jüngst herausgebrachten Tablet-Computer iPad stellten die Kalifornier die Geduld der Kundschaft auf eine harte Probe.
IPhone 4G
Apple-Chef Steve Jobs hatte das iPhone vor gut einer Woche vorgestellt. Im Vergleich zu seinen drei Vorgängern verfügt es über einen deutlich verbesserten Bildschirm, längere Batterielaufzeiten, einen schnelleren Prozessor und zwei eingebaute Videokameras, eine hinten und eine vorne für Videokonferenzen.
Mit dem iPhone 4 stemmt sich Apple gegen die versammelte Konkurrenz. Die Kalifornier sind der drittgrößte Anbieter von Smartphones nach Nokia und dem Blackberry-Hersteller RIM. Zu den Angreifern gehört Google mit seinem Handy-Betriebssystem Android, das in einer ganzen Reihe von Geräten unterschiedlicher Hersteller zum Einsatz kommt. Microsoft will mit der neuesten Version seines mobilen Windows verlorenes Terrain gutmachen.
(APA/dpa)