Online-Gaming wird regulärer TV-Sport
Nachdem sich Computerspiele in den letzten Jahren durch Multiplayer-Games und deren Vernetzung bereits von einem einsamen Vergnügen zu einer Gruppenaktivität gewandelt haben, zeichnet sich schon seit einiger Zeit auch der Trend ab, dass sich einzelne Spiele zur massentauglichen TV-Unterhaltung entwickeln.
Derzeit finden die Übertragungen von Meisterschaften oder anderen Spitzenspielen allerdings vor allem im Netz statt - lediglich in Ländern mit besonders vielen Online-Gamern wie Südkorea sind TV-Übertragungen schon üblich.
Mit der Show "FightBox" will die BBC Online-Gaming als "Sportevent" jetzt aber auch erstmalig ins europäische Mainstream-TV bringen.
Spezielle Zusatz-Software hat einige Multiplayer-Spiele und hier vor allem die semiprofessionellen Spiele unter mehreren Teams [Clans], die in Ligen wie der "Cyberathelete Professional League" gegeneinander antreten, im Netz schon auf die Ebene von Sportarten gehoben, die von tausenden Zuschauern live verfolgt werden.

60.000 Bewerber
Die Qualifikationen für den virtuellen Gladiatorenkampf der BBC laufen zurzeit im Netz. Die besten Spieler werden mit den von ihnen selbst geschaffenen Kriegern im September auf BBC3 gegeneinander antreten.
Die Inszenierung der Kämpfe soll das Online-Gaming nach dem Willen der BBC auf die gleiche Stufe von "Sportevents" wie Fußball heben.
Für den TV-Zuseher werde "FightBox" eine "neue Erfahrung" sein, meint der Chef der Sendung Nick Southgate: "Eine Art Superbowl oder Champions League für die Playstation-Generation."
Für die Qualifikationen haben sich laut BBC in weniger als zwei Wochen mehr als 60.000 User registriert.

Gladiatoren gestalten
Die Teilnehmer können in der laufenden Online-Qualifikation drei verschiedene Krieger aus einem Set von Modulen zusammenstellen.
Mit einem der drei Kämpfer können sich die Besten für die Endrunde im Fernsehen qualifizieren. In einer TV-Arena treten die sie dann schließlich vor Live-Publikum gegeneinander an.
Neu ist, dass sich die Sendung explizit nicht nur an eine eingeschworene Gemeinde von Gamern richtet, sondern als Sportereignis fürs Massenpublikum aufgezogen wird. Damit soll dem Online-Gaming als Teil der Jugendkultur Rechnung getragen werden und auch ein TV-Publikum angesprochen werden, das nicht selbst mitspielt.
Auch auf physiologischer Ebene entsprechen die Leistungen von Online Gamern denen von Akteuren körperlicher Sportarten. Während von Spitzenschachspielern schon lange bekannt ist, dass sie so viel Energie verbrauchen wie Leichathleten, haben Untersuchungen an Usern aktionsgeladener Computerspiele 2002 ergeben, dass sie sich in genau den gleichen Geisteszustand begeben wie herkömmliche Sportler.
