Preiskampf macht Intel zu schaffen
Der weltgrößte Chiphersteller Intel hat im Geschäftsjahr 2006 Umsatzeinbußen und einen starken Gewinnrückgang verzeichnet. Der Preiskampf mit dem Konkurrenten AMD setzt dem Branchenprimus weiter zu. In der EU droht Intel ein Wettbewerbsverfahren.
Intel verbuchte im Schlussquartal und im Gesamtjahr 2006 wegen des andauernden Preiskriegs mit dem Hauptkonkurrenten Advanced Micro Devices [AMD] einen starken Gewinnrückgang. Das gab das Unternehmen am Dienstag nach Börsenschluss bekannt.
Der Jahresgewinn 2006 fiel von 8,7 Milliarden Dollar im Jahr 2005 auf fünf Milliarden Dollar, der Umsatz auf 35,4 Milliarden Dollar [2005: 38,8 Mrd. Dollar].
Analysten zufrieden
Im Schlussquartal 2006 verdiente Intel 1,5 Milliarden Dollar und damit um 39 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres [1,2 Mrd. Dollar], übertraf damit jedoch die Erwartungen der Analysten.
Der Quartalsumsatz schrumpfte allerdings nur um fünf Prozent auf 9,7 Milliarden Dollar, womit Intel die Schätzungen der Analysten ebenfalls übertraf.
Höhere Verkaufspreise
Intel-Konzernchef Paul Otellini sprach von einem starken vierten Quartal mit höheren Verkaufspreisen und Rekordauslieferungen in den am schnellsten wachsenden Marktbereichen.
Für das laufende erste Quartal erwartet Intel einen Umsatz von 8,7 bis 9,3 Milliarden Dollar.
Einsparungen
Intel hatte zum Jahresende nur noch 94.100 Beschäftigte gegenüber 102.500 im zweiten Quartal 2006. Intel will unter Ausklammerung von Restrukturierungskosten im laufenden Jahr Ausgaben- und Betriebskostenersparnisse von zwei Milliarden Dollar verbuchen.
Aktien fallen
Die Intel-Aktien fielen nachbörslich um 3,14 Prozent auf 21,60 Dollar.
Auch Intel-Konkurrent AMD leidet unter dem Preiskampf auf dem Chipmarkt und hatte vor wenigen Tagen eine Geschäftswarnung herausgegeben.
Vor EU-Wettbewerbsverfahen
In der EU steht Intel unterdessen ein Wettbewerbsfahren ins Haus, berichtet das "Wall Street Journal".
Nach Angaben der Zeitung haben Mitarbeiter der EU-Wettbewerbsbehörde der zuständigen EU-Kommissarin Neelie Kroes empfohlen, gegen den Chip-Branchenprimus ein Verfahren einzuleiten.
Die EU-Kommission ermittelt seit fünf Jahren wegen der Vermarktungspraktiken des weltweit führenden Chipherstellers. Intels stärkster Konkurrent AMD wirft dem Marktführer vor, weltweit Zwang auf Computerhersteller, Systemhäuser, Groß- und Einzelhändler ausgeübt zu haben, damit diese keine Geschäftsverbindungen mit AMD eingingen.
(futurezone | APA | dpa)