Online-Verkauf von Büchern wächst
Teure E-Reader bremsen E-Book-Absatz
In der deutschen Buchbranche ist der Umsatz in den ersten fünf Monaten des Jahres gesunken - und zwar um 0,4 Prozent. "Das erste Halbjahr ist nicht gut gelaufen", sagte der Schatzmeister des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Jürgen Horbach, am Donnerstag in Frankfurt. Für das Gesamtjahr rechnet er dennoch mit einem "stabilen" Geschäft.
Im Krisenjahr 2009 hatte der Gesamtumsatz der Branche nominell um 0,8 Prozent auf 9,69 Milliarden Euro zugenommen. Seit 2004 halte sich der Umsatz in der Branche "auf hohem Niveau", meinte Börsenvereinsvorsteher Gottfried Honnefelder. Im Vergleich zu anderen Branchen des Einzelhandels stehe das Buch sogar "hervorragend da", urteilte er.
Zweistelliges Plus im Internet-Handel
Mit einem erneut zweistelligen Plus ist der Verkauf von Büchern im Internet 2009 weiter gut gewachsen. 12,2 Prozent (2008: 10,7 Prozent) des Gesamtumsatzes wurden online geordert.
Im klassischen stationären Buchhandel wird aber immer noch mehr als die Hälfte des Umsatzes (52,3 Prozent) erwirtschaftet. Wichtiger wird der direkte Verlagsverkauf: 18,3 Prozent (2008: 17 Prozent) des Geschäfts laufen über diesen Weg. Dagegen verloren Buchgemeinschaften, deren Anteil am Markt nur noch bei 2,3 Prozent liegt, weiter an Boden.
E-Books unter einem Prozent
Minimal - unter einem Prozent - ist immer noch das Geschäft mit elektronischen Büchern in Deutschland. In den USA kommen E-Books dagegen nach Schätzungen schon bald auf fünf Prozent. Nach der Markteinführung neuer digitaler Lesegeräte wie Apples iPad rechnet der Branchenverband zwar auch in Deutschland mit einem wachsenden Interesse an E-Books. Umsatzprognosen wollte der Börsenverein aber nicht abgeben. Solange elektronische Lesegeräte mehrere hundert Euro kosteten, werde das E-Book nicht zu einem "Massenphänomen" werden, sagte Horbach.
Der deutsche Dachverband hat in den vergangenen Jahren eine zentrale Online-Plattform für E-Books (Libreka.de) aufgebaut, an der praktisch alle großen deutschen Verlage mitarbeiten. Derzeit sind dort 24.000 E-Books gelistet. Mit Apple haben gerade Gespräche über eine Zusammenarbeit begonnen.
Rückgang bei Neuerscheinungen
Im Zeichen der Krise hatten die deutschen Verlage das zweite Jahr in Folge weniger Titel auf den Markt gebracht. 2009 gab es 93.124 Neuerscheinungen (2008: 94.276).
(dpa)