Musik-Downloads 2006 verdoppelt

17.01.2007

Musik-Downloads haben der Musikindustrie 2006 rund zwei Mrd. Dollar eingebracht - die sinkenden CD-Verkäufe konnten aber nicht wettgemacht werden. Der Industrieverband IFPI will nun Provider bei der Verfolgung von Tauschbörsennutzern verstärkt in die Pflicht nehmen.

Rund zwei Milliarden Dollar [1,54 Milliarden Euro] wurden im Jahr 2006 weltweit mit dem Verkauf von Downloads aus dem Internet und auf Mobiltelefone umgesetzt. Das entspricht zehn Prozent der Gesamtumsätze aus dem Musikverkauf.

2010 sollen digitale Downloads auf ein Viertel der Label-Umsätze anwachsen, teilte die IFPI in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Digital Music Report 2007 mit.

CD-Verkauf weiter rückläufig

Die Rückgänge im CD-Verkauf konnten durch die Download-Verkäufe jedoch nicht wettgemacht werden.

"Wir haben den heiligen Gral noch nicht gefunden", sagte IFPI-Chef John Kennedy. Insgesamt dürfte der Musikmarkt im vergangenen Jahr um drei Prozent zurückgegangen sein, schätzte Kennedy. Genaue Zahlen lagen der IFPI noch nicht vor.

Die Menge der in Online-Musikshops verfügbaren Songs hat sich laut IFPI im vergangenen Jahr auf über vier Millionen Titel verdoppelt.

Wachstum verlangsamt

Gegenüber dem Vorjahr hat sich das Wachstum des digitalen Musikmarktes jedoch verlangsamt. 2005 hatten sich die Umsätze aus Downloads im Vergleich zu 2004 noch verdreifacht.

Dennoch geht Kennedy davon aus, dass die Umsätze aus Downloads schon 2007 die Rückgänge im CD-Verkauf wettmachen könnten. In den USA, Großbritannien und Japan sei das schon fast der Fall, meinte der IFPI-Chef.

Zur Einnahmensteigerung der Musikkonzerne sollen auch neue Geschäftsmodelle beitragen. Neben der Lizenzierung von Musikvideos an Online-Dienste hofft die IFPI heuer auch zunehmend auf die Einnahmen aus werbefinanzierten Download-Plattformen.

Hoffen auf mobile Downloads

Besondere Hoffnung setzt der Branchenverband in mobile Downloads, die in vielen Ländern, darunter Italien, Spanien, Japan, Indien und Südkorea, bereits das Gros des Download-Marktes ausmachen.

Maßnahmen gegen Online-Tauschbörsen

Den Tausch von Musik in Filesharing-Netzwerken sieht die IFPI nach wie vor als Wachstumsbremse für den digitalen Musikmarkt. Insgesamt wurden bisher rund 30.000 Klagen wegen der unautorisierten Verbreitung von Musik in Online-Tauschbörsen eingebracht. Diese würden auch Erfolge zeigen, meinte Kennedy.

Der IFPI-Chef zitierte eine Studie des Marktforschungsunternehmens Jupiter Research, die einen Rückgang beim Anteil der regelmäßigen Tauschbörsennutzer in den vergangenen beiden Jahren von 18 auf 14 Prozent konstatiert.

Nach Meinung von Marktbeobachtern bremse auch die fehlende Interoperabilität der einzelnen Musikformate mit der Hardware den Online-Musikverkauf. Kopierschutz für Online-Musik könnte jedoch schon bald der Vergangenheit angehören.

Druck auf Internet-Provider

Kennedy will künftig auch die Internet Service Provider beim Ausforschen von Urheberrechtsverletzungen in Tauschbörsen verstärkt in die Pflicht nehmen. Dazu seien jedoch allzu oft Gerichtsbeschlüsse oder gesetzliche Regelungen notwendig, kritisierte der IFPI-Chef. Die IFPI sei jedoch fest entschlossen, den Kampf gegen den Tausch von Musik in Filesharing-Netzwerken fortzusetzen, kündigte Kennedy an.

Die deutsche Musikindustrie wird die Umsatzverluste des vergangenen Jahres heuer mit einer Steigerung der Strafanzeigen gegen Tauschbörsennutzer um mindestens 20 Prozent beantworten.

(futurezone | AP)