IPhone-Tarife: Apples Maulkorb für Mobilfunker
Der US-Computerhersteller Apple ist bekannt für seine Geheimniskrämerei bei der Einführung neuer Produkte. Das geht so weit, dass selbst Vertriebspartner bis kurz vor dem Launch nicht genau Bescheid wissen. In Österreich sollen Ende Juli sowohl das iPad als auch das iPhone 4 auf den Markt kommen. Mit Vorabinformationen sind die Betreiber aufgrund der strengen Apple-Vorschriften zurückhaltend.
Maria Zesch, Geschäftsführerin Marketing bei T-Mobile Austria, erklärt im Gespräch mit ORF.at, wie der Zeitplan für das neue iPhone 4 derzeit aussieht: "Gerüchteweise wurde immer wieder der 28. Juli als Starttermin für Österreich genannt. Von Apple gab es dazu bisher aber keine offizielle Bestätigung." Wenn diese nicht sehr bald gegeben werde, könnte der Termin laut Zesch unter Umständen in den August rücken.
Bestandskunden können das iPhone 4 ab Mittwoch bei T-Mobile kaufen, die Auslieferung erfolgt, sobald die Geräte verfügbar sind. Die 16-GB-Version kostet mit dem Tarif Call & Surf Europe 149, mit dem Tarif Call & Surf Austria 199 Euro (Flamingo-Treuepunkte bereits eingerechnet). Die 32-GB-Version ist jeweils 100 Euro teurer.
"Kein Ein-Euro-iPhone"
Das Kundeninteresse sei aber größer denn je, erklärt Zesch. Bereits 15.000 Kunden hätten sich für den Kauf vorangemeldet, das seien dreimal so viele wie beim Vorgängermodell. Wie viele iPhones T-Mobile zum Start erhalten wird, weiß der Mobilfunker selbst noch nicht. "Wir hoffen, wir bekommen eine gute einstellige Tausenderzahl", so Zesch. Bestandskunden sollen bei der Ausgabe gegenüber Neukunden bevorzugt behandelt werden. Auch die Preisgestaltung für Neukunden ist noch nicht finalisiert. "Ich schließe aber fix aus, dass es das iPhone 4 um einen Euro geben wird." Wahrscheinlich werde der Einstiegspreis bei rund 200 Euro liegen. Wegen der kolportierten Empfangsprobleme beim neuen iPhone macht sich Zesch keine Sorgen.
Wer sich im Ausland ein offenes iPhone kaufe, könne bei T-Mobile natürlich einen Tarif anmelden. Für reibungslose Software-Upgrades und App-Downloads könne T-Mobile aber bei solchen Geräten keine Garantie geben.
Auch der Marktstart des Tablet-PCs iPad wird in den kommenden Wochen in Österreich erwartet. Auch hier sei T-Mobile offizieller Partner und werde eigene Tarife samt der dazugehörigen Micro-SIM für Viel- und Wenigsurfer anbieten. Die auch im iPhone 4 verwendete Micro-SIM könne aber wegen des reinen Datentarifs für iPads nicht zwischen den Geräten getauscht werden. "Jedes Gerät braucht seine eigene SIM-Karte", erklärte Zesch.
Orange: Angebote für Bestandskunden
Auch der zweite offizielle iPhone-Vertriebspartner Orange kennt den fixen Starttermin noch nicht, rechnet aber ebenfalls mit Ende Juli. Online-Bestellungen für Bestandskunden sind bei Orange seit Dienstagmittag möglich. Dabei gibt es auch spezielle Angebote. Die Verlängerung von Zusatzpaketen ermöglicht es etwa, eine höhere Bonusstufe zu erreichen und das Gerät somit billiger zu erhalten. "Das iPhone 4 ist aber schon ein recht teures Stück im Einkauf", sagte Orange-Sprecher Tom Tesch.
Neben den iPhone-Tarifen soll es künftig auch iPad-Pakete geben, so Tesch. Für das iPad werde es einen eigenen Tarif geben. Die Wechselnutzung einer Micro-SIM zwischen iPhone und iPad sollte laut Orange theoretisch möglich sein. Praktischer ist aber laut Betreiber die Nutzung einer Smart-SIM oder zweier Micro-SIMs mit unterschiedlichen Tarifpaketen.
Wer ein offenes iPhone 4 - etwa aus dem Ausland - nutzen möchte, kann als Vertragskunde seine bereits vorhandene Orange-SIM gegen eine Micro-SIM tauschen.
A1 und "3" setzen aufs iPad
Auch beim iPad, für das es keine exklusiven Vertriebspartner gibt, ist Apple streng. Bis vergangene Woche durften die Betreiber nicht einmal offiziell sagen, dass sie Tarife für den Tablet-PC anbieten werden. Mittlerweile ist klar, dass alle Anbieter entsprechende Angebote vorbereiten, die Mitteilung von Preisdetails hat Apple aber noch nicht erlaubt.
Die A1 Telekom Austria bietet Micro-SIMs sowohl für A1- als auch für bob-Kunden an, die dann auch in verschiedenen Geräten genutzt werden können. Hier gibt es jeweils einen kombinierten Sprach- und Datentarif sowie ein Datenpaket für die Nutzung im Tablet-PC. Der SIM-Tausch kostet für bestehende Kunden 30 (A1) bzw. 14,90 Euro (bob). Für das iPad wird es bei A1 zusätzlich ein eigenes Angebot geben.
Auch der kleinste heimische Mobilfunker Hutchison Austria ("3") ist für den iPad/iPhone-Start gerüstet: Ab Mitte Juli wird es Micro-SIMs im Angebot geben. Der Tausch kostet für Bestandskunden 15 Euro. "3" rechnet damit, das iPhone früher oder später auch selbst anzubieten, so Sprecherin Maritheres Paul: "In einigen Ländern gibt es das iPhone schon jetzt bei '3'." Demnächst würden die Exklusivverträge mit den Mobilfunkern für den Vertrieb auslaufen. Dann hofft man auf neue Verhandlungen.
Auch Neo-Chef Jan Trionow bestätigte am Montag bei seiner Antrittspressekonferenz, dass "3" das iPhone auch in Österreich gerne anbieten würde. Einen weitergehenden Kommentar erlaubte er sich mit Hinweis auf Apples Geheimhaltungspolitik nicht. Der Markterfolg erlaube dem Hersteller aber ein solches Verhalten.
(futurezone/Nayla Haddad)