Amazon verkauft mehr E-Books als Hardcovers

MEDIEN
20.07.2010

Kindle-Preissenkung als entscheidender Faktor

Der weltgrößte Online-Einzelhändler Amazon verkauft in den USA inzwischen deutlich mehr E-Books als Bücher mit Hardcover, und das über das gesamte Sortiment. Im vergangenen Monat kamen auf 100 abgesetzte Hardcover-Ausgaben 180 elektronische Bücher, wie Amazon.com am Montagabend mitteilte. In den vergangenen drei Monaten, also vor der letzten Preissenkung des hauseigenen E-Book-Readers Kindle, seien auf 100 Hardcovers 143 verkaufte E-Books gekommen.

Dabei seien kostenlos angebotene E-Books - zum Beispiel solche Titel, bei denen die Rechte abgelaufen sind - nicht mitgezählt worden. Im ersten Halbjahr 2010 hätten sich die Verkäufe der digitalen Bücher im Jahresvergleich verdreifacht. Absolute Zahlen nannte Amazon nicht.

Preissenkung und DRM

Konzernchef Jeff Bezos nannte als einen Grund für den Anstieg die Preissenkung für das hauseigene E-Book-Lesegerät Kindle, dessen Preis von 259 auf 189 Dollar heruntergesetzt wurde. Das Gerät ist - allerdings mit kleinerem Angebot an E-Books und eingeschränktem Online-Funktionsumfang - auch in Europa erhältlich. Bücher für den Kindle können auf andere Geräte wie zum Beispiel PCs, Apples iPhones und iPads sowie Mobiltelefone mit Googles Betriebssystem Android heruntergeladen werden.

Allerdings sind die von Amazon verkauften Buchdateien für den Kindle in der Regel mit einem Kopierschutz versehen, sodass diese nicht frei kopiert oder verliehen werden können. Außerdem kam Amazon ins Gerede, als es nicht korrekt lizenzierte Ausgaben von Romanen des Schriftstellers George Orwell von den Kindles seiner Kunden per Fernlöschung entfernte.

Amazon nannte erneut keine Zahlen zum Absatz des Kindle. Es hieß wie immer nur, er sei der populärste Artikel im Angebot. Den Absatz der Kindle-E-Books verglich Amazon auch nur mit dem von Hardcover-Büchern - Taschenbücher wurden nicht erwähnt.

(dpa/futurezone)