Arabische Staaten sperren BlackBerry-Dienste
In den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) wird die Datenübertragung per BlackBerry untersagt. Das von der Telekommunikationsbehörde des Golfstaates verhängte Verbot soll am 11. Oktober in Kraft treten. Auch in Saudi-Arabien sind Einschränkungen bei der Nutzung von BlackBerry-Geräten geplant.
Die Telekommunikationsbehörde der Emirate begründete laut der staatlichen Nachrichtenagentur WAM das Verbot am Sonntag damit, dass die verschlüsselten Daten direkt von einem Server im Ausland übertragen werden, das bedrohe die "nationale Sicherheit" der Emirate.
Durch das Verbot wird das Empfangen und Senden von E-Mails unmöglich - auch das Surfen im Netz sowie der Messenger-Dienst von BlackBerry. Aus dem Smartphone würde dann in den Emiraten ein ganz simples Handy werden. Es sei denn, der BlackBerry-Hersteller Reasearch in Motion (RIM) findet noch zu einer Einigung mit der Behörde. In den VAE nutzen etwa 500.000 Menschen einen BlackBerry.
Sperren auch in Saudi-Arabien
Der Messenger-Dienst am BlackBerry soll auch in Saudi-Arabien verboten werden. Ein Saudi-Telecom-Vorstandsmitglied bestätigte im Fernsehsender Al Arabija ähnliche Pläne in dem Königreich.
Die Maßnahme soll sich jedoch auf den Messenger-Dienst beschränken. Aus saudi-arabischen Branchenkreisen erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters, dass die Abschaltung noch in diesem Monat erfolgen soll. Gründe wurden nicht genannt. In dem Land nutzen etwa 700.000 Menschen BlackBerrys. RIM wollte die Verbote in den beiden Ländern bisher nicht kommentieren. Geräte anderer Hersteller sind von den Maßnahmen nicht betroffen.
Im April hatte der Golf-Staat Bahrain seine Bürger davor gewarnt, die Messenger-Software des BlackBerrys zur Verbreitung lokaler Nachrichten zu nutzen. Bahrain erklärte am Sonntag, vorerst nicht dem Beispiel der Emirate und Saudi-Arabiens zu folgen.
Kritik von Reporter ohne Grenzen
Reporter ohne Grenzen (RSF) hatte am vergangenen Donnerstag die Festnahme mehrerer BlackBerry-Nutzer in den VAE kritisiert. Diese sollen versucht haben, sich per BlackBerry zu einer Protestaktion gegen steigende Benzinpreise zu verabreden. Die Organisation erklärte, zu den Festgenommenen zähle ein 18-Jähriger aus dem Emirat Ras al-Khaima, der bereits seit zwei Wochen festgehalten werde.
Im vergangenen Jahr hatte RIM gegen die Aktualisierung einer Software protestiert, die der nationale Vertragspartner Etisalat den BlackBerry-Kunden angeboten hatte. Bei dem Update handle es sich in Wahrheit um ein Spionageprogramm des US-Unternehmens SS8, erklärte der kanadische Konzern. Etisalat äußerte sich damals nicht zu den Vorwürfen und erklärte lediglich, die Anwendung verbessere die Leistungsfähigkeit des Handys.
"Sicherheitsbedenken"
Die Telekommunikationsbehörde der Emirate hatte bereits in der vergangenen Woche Bedenken wegen der BlackBerrys geäußert. Viele fassten das als Unzufriedenheit darüber auf, dass die Emirate vor allem den populären Messenger-Dienst nicht überwachen könnten.
"Die Regierung betrachtet die BlackBerry-Dienste als Hindernis bei ihrem Ziel, Zensur, Filterung und Überwachung voranzutreiben", schrieb die Organisation RSF.
(dpa/Reuters)