Kein BlackBerry-Verbot in Ministerien
In Österreich sind die in mehreren Ländern diskutierten Sicherheitsbedenken gegenüber BlackBerrys und anderen Smartphones kein Thema. Mit Ausnahme des Innenministeriums nutzen alle Ministerien Smartphones.
Während etwa das deutsche Innenministerium den anderen Ressorts von der Nutzung von BlackBerrys und iPhones abrät, sind in den österreichischen Ministerien Smartphones weit verbreitet und werden zum Teil auch von den Ministern selbst genutzt. Auch die Präsidentschaftskanzlei ist nicht technikscheu. Einzig das Innenministerium verzichtet auf Smartphones.
Mangelnde Kontrolle
Derzeit regt sich international Widerstand gegen den BlackBerry-Hersteller RIM, der anders als die übrigen Handyfirmen seine Datenströme nicht über lokale Server laufen lässt, sondern über eigene Rechenzentren in Kanada und Großbritannien. Mehrere Staaten, vor allem aus der Golf-Region, beklagen deswegen mangelnde Kontrolle über die Daten. Saudi-Arabien will nun den Dienst für Kurznachrichten abschalten.
Auch die Europäische Kommission hat gegen BlackBerrys für ihre 32.000 Mitarbeiter entschieden. Es handle sich hier nicht um eine Entscheidung allein aus Sicherheitsgründen, vielmehr sei es um finanzielle Auswirkungen und die Integration in das IT-Infrastruktursystem gegangen, erklärte ein Kommissionssprecher am Donnerstag. Man habe bereits 2008 die verschiedenen Systeme am Markt evaluiert. "Wir benutzen iPhones." Jedenfalls handle es sich "nicht um eine Entscheidung gegen ein spezifisches Produkt", betonte Mann.
Das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik stuft sowohl BlackBerrys als auch iPhones als nicht sicher ein.
Ausnahme Innenministerium
In den österreichischen Ministerien gibt es keine Einschränkungen, einzig das Innenministerium verwendet keine Smartphones. Begründet wird das dort mit dem "Umstand, dass der Datenaustausch nicht in Österreich stattfindet". In dem ebenfalls sicherheitsrelevanten Verteidigungsministerium sind BlackBerrys nur für einen "eingeschränkten Personenkreis", darunter ist auch der Minister, und in einem "eingeschränkten Betrieb" mit einer speziellen Software, die das Eindringen von außen verhindert, in Verwendung, hieß es auf Anfrage.
Für besonders heikle Angelegenheiten stehen dem Militär allerdings sogenannte Kryptohandys zur Verfügung. Diese Spezialtelefone verschlüsseln die Worte in unverständliches Rauschen. Erst am Ende der Leitung werden sie wieder zu verständlichen Tönen zusammengesetzt - vorausgesetzt, auch die Gegenstelle verwendet ein Kryptohandy.
"Als sicher eingestuft"
Im Bundeskanzleramt sind Smartphones ebenfalls in Verwendung, der Kanzler selbst hat ein iPhone. Über BlackBerrys verfügen Finanzministerium, Verkehrsministerium und Präsidentschaftskanzlei. Auch Bundespräsident Heinz Fischer hat sich der modernen Technik nicht verschlossen und verwendet ein BlackBerry.
Sicherheitsbedenken haben die heimischen Ministerien nicht. Nach Auskunft von mehreren Ressorts wurden die diesbezüglichen Sicherheitsaspekte schon vor Jahren im Bundeskanzleramt untersucht und die Smartphones als sicher eingestuft.
Um seinen BlackBerry musste auch US-Präsident Barack Obama hart kämpfen. Nach seiner Vereidigung als Präsident war ihm das Handy aus Sicherheitsgründen abgenommen worden. Auf seine Bitte hin arbeitete der Geheimdienst einen besonders sicheren Codierschutz für das Gerät aus, und so wurde Obama mit dem Gerät wiedervereint.
(APA)