Oracle klagt Google
Streit um Googles Handybetriebssystem Android: Oracle hat wegen Patentverstößen und Urheberrechtsverletzung eine Klageschrift gegen den Internetkonzern Google eingereicht. Im Mittelpunkt des Streits steht die Java-Technologie, die Oracle mit der Übernahme von Sun Microsystems erworben hat.
"Mit der Entwicklung von Android hat Google wissentlich, direkt und wiederholt die Rechte von Oracle am geistigen Eigentum rund um Java verletzt", sagte Oracle-Sprecherin Karen Tillman am Donnerstag (Ortszeit) im kalifornischen Redwood Shores.
Android als Java-Konkurrent
In der Klagsschrift bezeichnet Oracle Android als direkten Konkurrenten zu Java auf Mobiltelefonen, das seinerseits zahlreiche Teile von Java integriert hat, unter anderem die Dalvik Virtual Machine. Java ist ein wichtiger Bestandteil von Android.
Damit verletzte Android zahlreiche US-Patente bezüglich Java, die ursprünglich Sun zuerkannt wurden und die im Jänner mit der 7,4 Milliarden Dollar teuren Übernahme von Sun Microsystems in Oracles Besitz übergegangen sind.
Noch keine Stellungnahme von Google
Die Oracle-Sprecherin ließ in ihrer knappen Stellungnahme offen, ob ihr Unternehmen den Vertrieb von Android-Geräten stoppen oder einen finanziellen Ausgleich für die Nutzung der Java-Technologie haben möchte. Ein Google-Sprecher wollte keine Stellung nehmen, da seinem Unternehmen die Klageschrift bislang nicht bekannt sei.
Google-Chef Eric Schmidt war in seiner beruflichen Laufbahn maßgeblich an dem Erfolg von Java beteiligt. Als langjähriger Mitarbeiter von Sun Microsystems leitete Schmidt die Java-Entwicklung und stieg zum Technik-Chef (CTO) von Sun auf. 2001 wechselte der Informatiker auf den Chefsessel bei Google.
Zweiter Angriff auf Android
Die Klage von Oracle ist der zweite größere juristische Angriff auf das erfolgreiche Android-System. Zuvor hatte bereits der iPhone-Hersteller Apple gegen HTC geklagt. Der taiwanische Konzern ist der größte Hersteller von Android-Geräten. Im April hatte außerdem Microsoft Google vorgehalten, mit Android möglicherweise gegen Microsoft-Patent zu verstoßen. Im Gegensatz zu Oracle und Apple hat der weltgrößte Softwarehersteller jedoch keine konkreten Schritte gegen Google unternommen.
(dpa/futurezone)