Java-Entwickler ärgern sich über Oracle

OPEN SOURCE
19.08.2010

Europäischer Interessenverband vermisst Informationen zu Roadmap

Der europäische Interessenverband für Java-Entwickler (iJUG, Interessenverbund der Java User Groups) ärgert sich über Oracles "unbefriedigende Informationspolitik", wie der Verband am Donnerstag in einer Presseaussendung mitteilte.

Seit der Übernahme von Java-Erfinder Sun durch Oracle sei zum Thema Java seitens der neuen Konzernführung "praktisch nichts zu erfahren" gewesen, "insbesondere fehlt eine klare Roadmap für die kommenden Jahre", kritisiert iJUG-Vorstandsvorsitzender Fried Saacke.

Ein weiteres Problem seien die fehlenden Aussagen von Oracle hinsichtlich der Trennung beziehungsweise dem Zusammenspiel von Open Source und den kommerziellen Varianten der Produkte, wie etwa GlassFish.

Viele kommerzielle wie auch nicht kommerzielle Einheiten würden ihre Aktivitäten auf Java aufbauen, womit es ein berechtigtes Interesse an einer gewissen Kontinuität des Status quo gebe, so die Java-Community. Bis zur im September stattfindenden Entwicklerkonferenz JavaOne wolle Saacke noch abwarten. "Falls dort nichts Befriedigendes kommuniziert wird, werden wir alternative Strategien überlegen."

Aus für OpenSolaris

Im Februar dieses Jahres zeigte sich das OpenSolaris-Entwicklerteam ähnlich verärgert über Oracles Schweigestrategie. Die Entwickler vermissten eine klare Aussage zur Zukunft von OpenSolaris, das in weiten Teilen freie Derivat des UNIX-basierten Betriebssystems Solaris. Erst vergangene Woche gab Oracle bekannt, dass man dem OpenSolaris-Entwicklerteam keinen Einblick mehr in den Entwicklungsprozess von Solaris geben wolle.

James Gosling, Urvater der Programmiersprache Java, hat nach 26 Jahren im April dieses Jahres seinen Posten zurückgelegt. Nach Jonathan Schwartz und Tim Bray war das der dritte prominente Rücktritt nach der Übernahme von Sun durch Oracle. Die Frage nach dem Grund für den Rücktritt wollte Gosling nicht beantworten.

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