Intel kauft Anti-Viren-Spezialisten McAfee
Der Halbleiterprimus Intel schluckt den Anti-Viren-Spezialisten McAfee. Die Verwaltungsräte beider Unternehmen seien sich einig, teilte Intel mit. Der Preis liegt bei rund 7,7 Milliarden Dollar (5,98 Mrd. Euro). Wettbewerbshüter und Aktionäre müssen dem Geschäft noch zustimmen.
Mit dem Zukauf sollten die Sicherheitssoftware und die Hardware besser miteinander verflochten werden, begründete Intel am Donnerstag das Geschäft. Das ermögliche letztlich einen besseren Schutz für den Computernutzer. Auch bei der Sicherheit im wachsenden Cloud-Computing-Bereich und beim Virenschutz für Mobilgeräte will Intel das McAfee-Wissen einsetzen.
McAfee gehört zu den bekanntesten Anbietern von Anti-Virus-Programmen, es ist nach Symantec (Norton) der zweitgrößte Hersteller von Sicherheitssoftware. Die Geschichte des Unternehmens reicht bis ins Jahr 1987 zurück. Zuletzt erzielten die 6.100 Mitarbeiter einen Jahresumsatz von rund zwei Milliarden Dollar (1,55 Mrd. Euro).
Je Aktie fließen nun 48 Dollar - das ist ein Aufschlag von satten 60 Prozent zum Schlusskurs vom Vortag. Noch müssen allerdings die Aktionäre und die Wettbewerbshüter zustimmen.
Trend hin zur Dienstleistung
Intel geht davon aus, dass die Übernahme sein Nettoergebnis im ersten Jahr leicht beeinträchtigen werde. Mit dem Erwerb von McAfee will der Konzern seine Sicherheitssparte ausbauen. Experten überraschte der Umfang der Investition. "Offenbar will Intel weg von der Hardware und hin zur Dienstleistung", sagte Vijay Rakesh von Sterne Agee in Chicago. "Es wird interessant, wie sich das entwickelt."
Börsenexperten werteten die Transaktion als gutes Zeichen dafür, dass nach der Krise auch das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen wieder anläuft. "Das passt zu dem Trend, der sich derzeit abzeichnet und den wir als frühes Signal für eine positive Entwicklung der Kreditmärkte und insgesamt der Börsenmärkte betrachten", sagte Oliver Pursche von GMG Defensive Beta Fund. "Nach den US-Wahlen im November könnten wir schöne Gewinne für die Investoren erleben."
(dpa/Reuters)