Roboter müssen noch intelligenter werden

FORSCHUNG
26.08.2010

Für Edgar Körner, Präsident des Honda Research Institute Europe (HRI-EU), verhalten sich Roboter bei weitem noch nicht so intelligent wie Menschen. Serviceroboter mit speziellen Verwendungszwecken werden sich daher schneller als humanoide Roboter durchsetzen.

Intelligente Maschinen, die einmal alte Menschen pflegen sollen, sind keine reine Utopie mehr. Doch trotz erstaunlicher Errungenschaften verfügen Roboter auf dem heutigen Stand der Technik noch bei weitem nicht über jene Merkmale, "die wir als die Ingredienzien von Intelligenz bei Lebewesen bewundern", so Körner, der am Donnerstag zum Thema "Robotik - Neue Technologien für eine alternde Gesellschaft" bei den Alpbacher Technologiegesprächen referierte.

Fließbandverhalten statt Intelligenz

Gerade in puncto "autonomes Verhalten, Robustheit und Flexibilität" würden Roboter dieser Tage ihren künftigen Anforderungen noch gewaltig hinterherhinken, erklärte Körner. Der Bedarf an Intelligenz werde besonders sichtbar, wenn es um humanoide Roboter gehe. Anstatt sich wie Menschen zu verhalten, würden sie "in Wirklichkeit ihren Vorfahren an den Fließbändern näher stehen".

"Unsere Gehirne vollbringen eine autonome Anpassung an eine sich ändernde Welt", so Körner. Sie können "Erlebnisse abspeichern, solche Erinnerungen für die Interpretationen der momentanen Situation verwenden und angebrachte Verhaltensweisen hervorrufen". Diese Fertigkeiten seien noch immer von jeglichem technischen System unerreicht.

Fortschritte bei Servicerobotern

Was die Übertragbarkeit von Erkenntnissen der Hirnforschung auf Maschinen anbelangt, zeigt sich der Experte für Biokybernetik realistisch: "Ich bin seit mittlerweile 40 Jahren in diesem Forschungsgebiet tätig und ich habe meine Lektionen gelernt, was den langsamen Fortschritt beim Verstehen solch komplexer Phänomene betrifft." Man wolle das Hirn nicht reproduzieren, das sei eine Geschichte für die universitäre Forschung, sondern man wolle lediglich die grundlegenden Prinzipien verstehen, die notwendig seien, bestimmte Funktionen des Hirns auf technische Artefakte zu übertragen, so der Experte.

Körner schätzt, dass sich innerhalb der nächsten zehn Jahre solche Einblicke in einem rasch wachsenden Spektrum von Servicerobotern mit speziellen Verwendungen manifestieren, während humanoide Roboter in den kommenden Jahren lediglich in den Forschungslaboratorien verbleiben werden.

Einsatz bei Betreuung und im Haushalt

Ob behinderte oder ältere Menschen ein aktives Leben innerhalb der Gemeinschaft leben können, werde durch die zunehmende Verfügbarkeit von Servicerobotern "definitiv unterstützt und nicht beeinträchtigt" werden.

Neben der Betreuung von behinderten und älteren Menschen sieht Körner jedoch auch in der Medizin und Rehabilitation (Prothesen, robotische Physiotherapie), den Bereichen Service und Unterhaltung (Spielzeuge, Haustiere, Gefährten) sowie Haushalt und Sicherheit die wichtigsten zukünftigen Anwendungsgebiete für "Robotik und intelligente Systemtechnologie".

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(APA)