Studie: E-Book-Geschäftsmodelle fehlen

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27.08.2010

Konsumenten erwarten niedrige Preise

Das Geschäft mit digitalen Büchern kommt auch in Deutschland langsam in Gang. Einer aktuellen Studie zufolge soll mit E-Books allein in der Belletristik bis 2015 ein Umsatz von 352 Millionen Euro erreicht werden. In diesem Jahr liegen die Erlöse laut der Analyse der Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) lediglich bei 20 Millionen Euro.

Die Verfasser der Studie mit dem Titel "E-Books in Deutschland: Eine neue Gutenberg-Ära?" (derzeit nicht online, Anm.) schreiben: "Wir erwarten, dass sich E-Books auch in Deutschland durchsetzen werden, wenn auch langsamer als im internationalen Vergleich." Bisher haben in Deutschland nur 50.000 bis 80.000 Kunden einen E-Reader gekauft, also ein Lesegerät mit E-Ink-Bildschirm. "Bis 2015 dürften in Deutschland rund 2,5 Millionen spezialisierte E-Reader verkauft werden", heißt es in der Studie. Hinzu kommen bis dahin schätzungsweise zwölf Millionen Tablet-Computer, die unter anderem ebenfalls zum Lesen von E-Books genutzt werden können.

Noch geringer Marktanteil

Auf E-Books entfallen in diesem Jahr nur 0,4 Prozent des Belletristikumsatzes in Deutschland. Die PwC-Experten erwarten für 2015 einen Anteil von 6,3 Prozent und schreiben: "Dennoch erwarten wir, dass sich das digitale Lesen in Deutschland erst langsam durchsetzen wird." Gründe seien die lange Lesetradition sowie "die hohe Wertschätzung der Bücher im Hinblick auf das haptische Empfinden", also das Gefühl beim Anfassen eines gedruckten Buchs.

Zurzeit wüssten viele Verbraucher noch gar nichts mit dem Begriff "E-Book" anzufangen, erklären die PwC-Experten aufgrund einer eigenen Umfrage. Wer aber an E-Books interessiert sei, wünsche sich einen niedrigeren Preis für die digitale Ausgabe. Daher müssten Verlage und Buchhandel jetzt funktionierende Geschäftsmodelle entwickeln. Die Verfasser der Studie warnen: "Die deutsche Buchbranche droht, die Digitalisierung zu verschlafen." Die in Deutschland geltende Buchpreisbindung schränkt Verlage und Handel bei der Preisgestaltung ein.

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(dpa)