Gemeinsam gegen iTunes

Online-Musik
22.01.2007

Europäische Konsumentenschützer schließen sich im Rechtsstreit um die Abspielbarkeit von Musik gegen Apples iTunes zusammen.

Europäische Konsumentenschützer wollen iTunes zwingen, seine Musikstücke künftig in einem uneingeschränkt nutzbaren Format anzubieten.

"Verbraucher haben ein Recht, online gekaufte Musik auf Abspielgeräten ihrer Wahl spielen zu können", erklärten der deutsche Bundesverband der Verbraucherzentralen [vzbv] sowie Konsumentenschutzorganisationen aus Frankreich, Finnland und Norwegen am Montag.

Frist bis September

Klauseln und technische Hemmnisse, die das beschränkten oder ausschlössen, seien unfair und müssten bis September zurückgenommen werden.

iTunes bietet Musikstücke bisher nur in einem für den Apple-eigenen Musik-Player iPod geeigneten Format an. Auf anderen tragbaren Geräten können die Songs nur auf Umwegen und mit Qualitätsverlust abgespielt werden.

Klagen und Abmahnungen

Die vier Organisationen waren bereits 2006 mit Klagen und Abmahnungen gegen iTunes vorgegangen. Apple habe sich daraufhin offen für Verhandlungen gezeigt, erklärten die Konsumentenschützer.

"Für die Weiterentwicklung des legalen Marktes sind uneingeschränkte Interoperabilität und größere Flexibilität bei der Nutzung digitaler Inhalte der Schlüssel", erklärte der stellvertretende vzbv-Vorstand Patrick von Braunmühl.

"Rückhalt für bessere Konditionen"

Der norwegische Verbraucherombudsmann Bjørn Erik Thon betonte, das gemeinsame Vorgehen der europäischen Organisationen werde auch iTunes "Rückhalt geben, um bessere Konditionen mit den Musiklabels aushandeln zu können". Diese sehen in iTunes bisher ein relativ sicheres System, das wahlloses Kopieren von gekauften Songs unterbindet.

Auch AGB im Visier

Die Organisationen wollen auch eine Rückname einer Klausel in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen [AGB] des iTunes Store erwirken, mit der sich Apple das Recht vorbehält, die AGB einseitig und ohne Zustimmung der Verbraucher zu verändern.

Auch auf der Musikmesse MIDEM in Cannes wird das Thema Digital Rights Management [DRM] kontroversiell diskutiert. Elektronikhersteller und Online-Musikanbieter sprechen sich gegen die Verwendung von DRM aus. Die Musikkonzerne geben sich zurückhaltend.

(futurezone | AP)