ITunes in Norwegen illegal
Der norwegische Konsumentenombudsmann Bjorn Erik Thon erklärt den Apple-Online-Musikdienst iTunes für illegal. Nun drohen Apple eine Klage, Geldstrafen und ultimativ die Schließung des Online-Musik-Shops in Norwegen.
Thon stellte am Mittwoch fest, dass der iTunes Music Store gegen norwegische Gesetze verstößt, weil die dort angebotenen Musikstücke nur auf dem Apple-Musik-Player iPod abgespielt werden können.
Apple habe nun bis 1. Oktober Zeit sein Kopierschutzsystem FairPlay auch anderen Herstellern zugänglich zu machen oder Musik-Files anzubieten, die auch auf anderen Musik-Playern als dem iPod abgespielt werden können.
Andernfalls drohe Apple eine Klage und eine Geldstrafe und in der Folge die Einstellung des Geschäftsbetriebs in Norwegen, berichtet die "Financial Times Deutschland".
Anfang Jänner hat die Konsumentenschutzorganisation UFC-Que Choisir in Frankreich ein vergleichbares Verfahren gegen Sony gewonnen. Die Entscheidung im Fall UFC-Que Choisir gegen Apple wird für das erste Quartal 2007 erwartet.
"Gegen die Interessen der Konsumenten"
Dem Vorstoß gegen Apple war eine Beschwerde der norwegischen Konsumentschutzorganisation Forbrukerradet vorausgegangen, in der dem iTunes Music Store vorgeworfen wurde, gegen die Interessen der Konsumenten zu verstoßen.
ITunes versuche auf Kosten der Interoperabilität, die eine der wichtigsten Grundlagen einer funktionierenden digitalen Gesellschaft sei, seine Gewinne zu steigern, sagte ein Sprecher der Organisation dem Online-Dienst Out-Law.com.
Er hoffe, dass durch die Entscheidung des norwegischen Konsumentenombudsmanns nun auch der Weg in anderen europäischen Ländern frei sei, um Schritte gegen den iTunes Music Store einzuleiten, sagte der Forrukerradet-Sprecher.
Am Montag hatten sich Konsumentschutzorganisationen aus Deutschland, Frankreich, Finnland und Norwegen zusammengeschlossen, um gemeinsam gegen den iTunes Music Store vorzugehen. Europäische Konsumentschützer laufen bereits seit längerem gegen die Verwendung der proprietären Kopierschutztechnologie FairPlay in Apples Online-Musik-Shop Sturm.
Apple um Beilegung bemüht
Ein Apple-Sprecher hatte bereits am Montag gesagt, die Bedenken der europäischen Konsumentenschützer so schnell wie möglich ausräumen zu wollen.
Das Unternehmen hoffe jedoch, dass die europäischen Regierungen weiterhin ein Wettbewerbsumfeld gewährleisten, das Innovationen zulasse, Urheberrechte schütze und den Konsumenten die Entscheidung darüber überlasse, welche Produkte erfolgreich seien.
Kopierschutztechnologien waren auch auf der Musikmesse MIDEM in Cannes ein kontroversiell diskutiertes Thema.
(futurezone | FTD | Out-Law.com)