Heimische Wirtschaft gegen EU-Roaming

handytarife
25.01.2007

Die Pläne der EU-Kommission zur Senkung der Handy-Auslandsgebühren stoßen naturgemäß auf Kritik der heimischen Mobilfunker.

Der Vorschlag, einen Europatarif und damit strikte Preisobergrenzen für Roaming-Gebühren einzuführen, sei "unausgegoren, ein Rückfall in Planwirtschaft und ein Schlag gegen Innovationen", so der Fachverband der Telekom- und Rundfunkunternehmen in der Wirtschaftskammer Österreich [WKÖ] am Donnerstag in einer Pressemitteilung.

Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort

Die geplante Regulierung der Roaming-Gebühren sei ein weit reichender Eingriff in die Preisgestaltung und Kostenkalkulation der österreichischen Mobilfunkbranche, die von hohem Wettbewerb und äußerst niedrigen Gebühren gekennzeichnet sei, so der stellvertretende Fachverbandsobmann und T-Mobile-Austria-Technikchef Günther Ottendorfer.

Die Branche würde durch die Preisregulierung an Umsatz verlieren und ihre Investitionen reduzieren, was in der Folge auch negative Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Österreich hätte.

Im Interview mit ORF.at erklärt der EU-Parlamentarier Paul Rübig seinen Berichtsentwurf zur Roaming-Verordnung und zeigt sich optimistisch, dass dieser noch vor dem Sommer in erster Lesung abgesegnet wird.

Warnung vor Innovationsstillstand

Durch die entstehenden Erlöseinbußen könnte es zu einer Verringerung und zeitlich verzögerten Einführung neuer Technologien und Produkte kommen, warnte Ottendorfer.

Es sei außerdem "sehr fraglich", ob der von der Kommission gewünschte Zweck der Reduktion von Kosten für Konsumenten eintreffe, da die Gefahr bestehe, dass die Regelung nur großen internationalen Unternehmen nütze, der klein- und mittelbetrieblich strukturierten nationalen Wirtschaft aber schade.

Die österreichischen Mobilfunkbetreiber haben dem EU-Parlament "Verbesserungsvorschläge" vorgelegt, die in eine Überarbeitung einfließen sollten, so die Forderung.

Der UMTS-Anbieter Hutchison ["3"] erlässt seinen Kunden ab sofort die Roaming-Gebühren in Ländern mit einem Schwesternetz.

(APA)