Beschwerde gegen Vista bei EU eingereicht

26.01.2007

Eine Allianz prominenter IT-Unternehmen hat bei der EU-Kommission Beschwerde gegen Microsofts Geschäftspraktiken eingereicht. Im Visier von Adobe, IBM, Red Hat & Co.: die neuen Microsoft-Dateiformate.

"Vista ist der erste Schritt für Microsoft, seine Marktdominanz auf das Internet auszuweiten", heißt es in dem Beschwerdepapier, das die Lobbygruppe European Committee for Interoperable Systems [ECIS] am Freitag in Brüssel bei der EU-Kommission eingereicht hat.

Im ECIS sind zahlreiche IT-Unternehmen vertreten, darunter IBM, Nokia, Sun, Adobe, Corel, Oracle, Red Hat und RealNetworks.

Machtmissbrauch durch Microsoft

Um RealNetworks war es auch in einer Entscheidung der EU-Kommission vom März 2004 gegangen. Damals stellte die EU fest, dass Microsoft seine Dominanz dazu missbraucht hatte, um RealNetworks aus dem Markt für Audio- und Videostreaming zu drängen. Microsoft habe sein Betriebssystem absichtlich inkompatibel zu Reals Streaming-Software gemacht.

"Microsoft hat sich ganz klar dazu entschlossen, die Entscheidung der Kommission von 2004 zu ignorieren", sagte Simon Awde, Vorsitzender der ECIS bei der Vorstellung des Beschwerdepapiers in Brüssel.

Neuer Krieg der Formate

Das Papier wendet sich vor allem gegen Microsofts neue Auszeichnungssprache XAML und das neue Office-Dateiformat Office Open XML. Microsoft würde versuchen, mit seinen proprietären Formaten offene Standards zu unterdrücken, da beide Formate nur auf Windows-Systemen gut laufen würden. Linux-User gerieten dabei ins Hintertreffen.

"Am Ende werden die Konsumenten keine echte Wahl mehr haben und jahrelang darauf warten müssen, dass Microsoft seine Monopolprodukte verbessert oder patcht - während sie hohe Preise dafür zahlen müssen", sagte ECIS-Anwalt Thomas Vinje.

Die Kommission wird die Beschwerde nun bearbeiten. Von Microsoft gibt es bisher noch keine offizielle Stellungnahme. Windows Vista wird am 30. Jänner auch für Privatuser zu kaufen sein.

(Reuters | futurezone)