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"Handyspiele sind ein eigenes Genre"

27.01.2007

Hardcore-Gamern, egal ob eingefleischten Konsolen- oder PC-Fans, treibt meist schon die Vorstellung die Schweißperlen auf die Stirn: Auf dem Handy spielen? Mit dem kleinen Bildschirm und der Mäusetastatur? "Das kann keinen Spaß machen", sagen sie. Tut es aber.

Es macht sogar richtig Spaß, vorausgesetzt, man stellt keine allzu hohen Erwartungen und sieht das Handy-Game als kurzweiligen Zeitvertreib.

"Handyspiele sind ein eigenes Genre", meint dazu Jürgen Goeldner, bis vor kurzem Geschäftsführer des Handy-Game-Produzenten In-Fusio, gegenüber ORF.at.

Technische Limits

"38 Stunden Spielspaß auf einem Handy geht nicht", sagt Goeldner, der mit In-Fusio etwa das Strategiespiel "Age of Empires" auf die Handys gebracht hat.

Neben den begrenzten Eingabemöglichkeiten und dem kleinen Schirm ist laut Goeldner auch der begrenzte Speicherplatz, der nur einen Bruchteil dessen ausmacht, was etwa PC-Spielen zur Verfügung steht, eines der größten technischen Limits für Handyspiele.

Goeldner mischt seit 1983 in der europäischen Gaming-Branche mit. 1984 gründete er Rushware, ein Jahr später Softgold. Er baute THQ Mobile auf und gründete später Mobile Scope, die 2005 vin In-Fusio übernommen wurde. Er brachte unter anderem die "Winter Games" nach Europa.

Passende Spielekonzepte

Ein gutes Handy-Game soll aber nicht nur einfach eine Umsetzung des "großen Bruders" von Konsole oder PC sein, sondern ein auf das Endgerät zugeschnittenes dynamisches Spielekonzept mitbringen.

Zum Beispiel sollte der User aus einem guten Handyspiel jederzeit aussteigen können - etwa wenn er im Wartezimmer plötzlich aufgerufen wird - ohne dass er sich umständlich durch diverse Menüs klicken muss, um nicht den Spielestand zu verlieren.

Eingeschränkte Funktionen

Auch Steuerung und der Spielinhalt sollten nicht allzu kompliziert sein: "Das Spiel muss selbsterklärend sein", so Goeldner.

Prinzipiell darf man sich von den mobilen Spielen nicht allzu viel erwarten: Bei "Die Sims 2" fürs Handy ist nur ein Avatar steuerbar, dessen Interaktionen mit der Spielumgebung sind gegenüber der "großen" Version stark begrenzt und auch das Spielende ist schnell erreicht.

Dafür punktet das Game mit einer trotz der "Größe" optischen Detailverliebtheit und dem eigentümlichen Charme des weltweit erfolgreichsten PC-Games.

Tetris mit Eigendynamik

Nicht nur für Fans von Tetris interessant ist "Flexis", ein Tetris-Klon, bei dem die Spielsteine nach dem runterfallen nicht fest liegen bleiben, sondern wie wild herumhüpfen.

Casual Games auch mobil im Trend

Manche Spiele entfernen sich auch ganz von ihrem [meist erfolgreichen] Ursprung: "Rayman Raving Rabbids" ist auf dem Handy ein unterhaltsames und rasantes Jump & Run, während es auf der Wii mit witzigen Minispielen punktet.

Aber selbst Kartenspiele wie Poker oder Klassiker wie Mahjongg können, je nach Umsetzung, auch auf dem Handy Spaß machen, genauso wie die großen Brüder aus dem Genre der Casual-Games.

Zielgruppe bis 30 Jahre

Diese sind laut dem Mobilfunkbetreiber One derzeit auch der Trend auf dem heimischen Markt: Spiele, die auch ohne große Vorkenntnisse schnell verstanden und gespielt werden können und nur ein paar Minuten Spielzeit in Anspruch nehmen.

Laut One ist der typische Handy-Gamer übrigens nicht nur in der Schule zu finden: Die Kernzielgruppe reicht vom älteren Jugendlichen über Studenten bis zum 30. Lebensjahr.

90 Prozent laden der Kunden laden bei One ihre Spiele direkt über das WAP-Portal aufs Handy.

(futurezone | Nadja Igler)