Transmediale im Zeichen des "Unfertigen"
Am Mittwoch startet in Berlin die transmediale. Die 20. Ausgabe des internationalen Festivals für Kunst und digitale Kultur steht unter dem Motto "unfinish". Futurezone.ORF.at wird in Form eines "transmediale-diary" vom Festival berichten.
Als die transmediale vor 20 Jahren erstmals stattfand, lief das Festival noch unter der Bezeichnung "VideoFilmFest". Seither hat sich viel verändert und die transmediale, wie das Festival seit 1998 heißt, entwickelte sich in dieser Zeit zu einem der wichtigsten internationalen Festivals für Medienkunst.
"Unfinish"
Heuer steht die transmediale unter dem Motto "unfinish" und widmet sich damit einem Thema, das vieles zulässt.
Das Unfertige sei sowohl Schlachtruf als auch Fluch der Arbeit mit digitalen Medien, die keinen Abschluss, sondern nur aufeinander folgende Versionen kenne. "Unfinish" könne jedoch auch die Chance zur stetigen Weiterentwicklung sein, heißt es in einer Aussendung des Festivals.
Die transmediale findet von 31. Jänner bis 4. Februar in der Akademie der Künste [Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten] statt.
"Transmediale-diary" Futurezone.ORF.at wird vom Festival berichten. In einem "transmediale-diary" werden unter anderem Eindrücke und Fotos vom Festival, Notizen von Vorträgen und Diskussionen sowie kurze Interviews mit Mitwirkenden an der transmediale zu finden sein.
"Fraktales Fleisch"
Mit der stetigen Weiterentwicklung seines Körpers beschäftigt sich seit mittlerweile mehr als 20 Jahren der in Australien lebende Techno-Künstler Stelarc, der einer der Stargäste der diesjährigen transmediale ist.
In Berlin referiert er über "fraktales Fleisch" und stellt dabei sein aktuelles Projekt "The Extra Ear" vor, ein in seinen Unterarm transplantiertes Ohr, das, drahtlos mit dem Internet verbunden, als vernetzter Hörapparat fungiert.
Neben Stelarc sind unter anderem der deutsche Medientheoretiker Friedrich Kittler, der die "Endlichkeit der Algorithmen" beleuchtet, und CTheory-Herausgeber Arthur Kroker bei der Festivalkonferenz zu Gast.
Lichteffekte aus Datenströmen
Der österreichische Medienkünstler Herwig Weiser präsentiert in der transmediale-Ausstellung seine Installation "Death before Disko", die Online-Datenströme aus Weltraumbeobachtungen in Klang- und Lichtereignisse verwandelt. Weiters in der Festivalausstellung zu sehen sind unter anderem Installationen und Videos von David Rokeby, Antoine Schmitt und Herman Asselberghs.
Viele Jahre Medienkunst
Das Film- und Videoprogramm startet mit einem Rückblick auf das vom ungarischen Filmemacher Gabor Body initiierte erste Magazin für Videokassetten, Infermental, und blickt auf die Film- und Medienkunst in der DDR zurück. Das Programm beinhaltet vor allem aber auch zahlreiche, thematisch gegliederte aktuelle Arbeiten, darunter einen Überblick zu neuen Dokumentar- und Animationsfilmen aus Japan.
Gespannt sein darf man auf Peter Haas und Silvia Holzingers Dokumentation "Weizenbaum. Rebel at Work", ein anekdotisches Portät des Computer-Pioniers Joseph Weizenbaum.
Transmediale-Award
Am 4. Februar wird der transmediale-Award verliehen. Eine von fünf ehrenwerten Erwähnungen wurde bereits dem österreichischen Medienkünstler Stefan Zlamal für sein Kurzvideo "Heinrich und Mary-Jane" zu Teil.
Daneben sind zahlreiche Vorträge, Diskussionen und Performances im Festivalzentrum in der Akademie der Künste und an einigen anderen Orten in Berlin geplant.
In der kanadischen Botschaft wird etwa in Kooperation mit dem Festival des Medientheoretikers Marshall McLuhan mit einer Ausstellung gedacht.
Club transmediale
Bereits seit vergangenem Freitag ist unter dem Leitthema "Building Spaces" der club transmediale zugange. Noch bis zum 3. Februar werden im Maria am Ostbahnhof aktuelle Tendenzen in der elektronischen Musik und der audiovisuellen Performance präsentiert.