Deutsche Telekom in Börsen-Turbulenzen
Nach der zweiten Gewinnwarnung binnen sechs Monaten am Sonntag ist die Aktie der Deutschen Telekom am Montag abgestürzt und hat den Telekom-Sektor europaweit ins Minus gezogen. Die Gewerkschaft ver.di kündigt massiven Widerstand gegen die geplanten Personalkürzungen an.
Der Börsenstart in Frankreich sah bei heftigem Handel einen Sofortabsturz um mehr als zehn Prozent, von dem das DT-Papier bis zum frühen Montagnachmittag gerade einmal die Hälfte wieder wettmachen konnte. Das Minus betrug letztlich rund 4,5 Prozent.
Bei an sich freundlichem Börsenklima - die paneuropäischen Stoxx-Indizes notierten leicht im Plus - fiel der Telekom-Branchenindex insgesamt um 1,2 Prozent. Die DT-Aktien führten die Verliererliste mit einem Abschlag von mehr als fünf Prozent an, France Telecom, Telecom Italia, die britische Vodafone wie auch die Ausrüster Nokia und Ericsson verloren wie die spanische Telefonica zwischen 0,75 und 1,5 Prozent.
Die Gewerkschaft warnt ...
Eine Reihe von Banken senkte ihre Empfehlungen für die Aktien der Deutschen Telekom, die neue Senkung der DT-Gewinnziele am Wochenende ist die zweite binnen eines halben Jahres.
Erwartungsgemäß meldete sich auch die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di vernehmlich und sofort zu Wort und warnte die DT, den zunehmenden Konkurrenzdruck auf dem Rücken der Mitarbeiter auszutragen.
... vor massiver Konfliktbewegung
Dass der Konzern den Aktionären auch heuer eine Dividende mindestens auf Vorjahresniveau garantiere, für die Beschäftigten aber den Druck erhöhe, sei an Einseitigkeit nicht zu überbieten, sagte ver.di-Bundesvorstand und DT-Aufsichtsratsvize Lothar Schröder. Die DT bewege sich auf einen massiven Konflikt mit ver.di zu, warnte Schröder.
Der Konzern selbst hält am Sparziel von bis zu fünf Mrd. Euro bis 2010 fest. Unter anderem sollen 45.000 Service-Mitarbeiter in konzerneigene Gesellschaften ausgegliedert werden und nach Vorstellungen des Vorstands auf Gehalt verzichten und länger arbeiten, um so langfristig Beschäftigung zu sichern.
Der Sparmeister
Der Österreicher Georg Pölzl hat als neuer Obersparmeister des Vorstands der DT einen schweren Job vor sich. Die zweite Senkung der Ergebnisprognosen binnen sechs Monaten bedeutet einen gestiegenen Sparbedarf, denn der Kundenschwund im Festnetz geht weiter.
Der Widerstand
Schröder kündigte massiven Widerstand der Mitarbeiter an, wenn deren Konditionen verschlechtert werden sollten.
(futurezone | Reuters | DPA | Bloomberg TV)