Marktstart für Windows Vista und Office
Mit Windows Vista und Office 2007 bringt Microsoft neue Versionen seiner stärksten Umsatzbringer nun auch für Privatkunden und KMUs auf den heimischen Markt. Während in Japan Warteschlangen gesichtet wurden, war die Präsentation in Wien nüchtern.
Begleitet von einer beispiellos aufwendigen Marketingkampagne hat am Dienstag in 70 Ländern weltweit der Verkauf des neuen Microsoft-Betriebssystems Windows Vista begonnen.
Konzerngründer Bill Gates persönlich rührte in mehreren Fernsehshows die Werbetrommel für den neuesten Hoffnungsträger aus seinem Hause. In Japan, wo Vista aufgrund der Zeitverschiebung vor den USA und Europa startete, wurden auch Warteschlange mit rund 80 Leuten gesichtet.
Kein Ansturm erwartet
Für Österreich wird, wie auch in anderen Ländern, kein Kundenansturm auf Vista erwartet: "Wir glauben, dass sich Vista vor allem über neue Computer durchsetzen wird", sagte Katharina Thiel, Leiterin des Bereichs Windows Client, bei der offiziellen Präsentation am Montagabend.
Dennoch soll sich Vista schneller etablieren als XP: "Das Interesse vom Markt ist enorm", so Thiel. Konkrete Zahlen zum erwarteten Absatz wollte Microsoft Österreich allerdings nicht nennen.
Stolz ist man auf Vista bei Microsoft auf jeden Fall, auch wenn die Präsentation in der Wiener Skybar nicht wirklich gelungen und für Microsoft ungewohnt nüchtern war.
Zur Präsentation der wichtigsten MS-Produkte wurden im Vorfeld Lachs- und Käsebrötchen gereicht, im Anschluss Hühnerschnitzel und ein undefinierbares, dem Vernehmen nach vegetarisches Gericht.
105 Mio. Vista-Rechner noch 2007?
Pressesprecher Thomas Lutz berief sich auf die vor kurzem vorgestellen Zahlen des US-Marktforschers IDC, der bis Ende 2007 105 Millionen Vista-Anwender weltweit erwartet.
IPTV zeigt Bilder vom Vista-Start in New York.
Fünf Millionen Experten für Vista
Fünf Millionen Experten [so viele Betatester gab es auch] hätten an der Entwicklung von Vista mitgearbeitet, in Office seien eine Milliarde User-Transaktionen eingeflossen, war bei der Präsentation zu hören.
Zeitgleich mit Vista startet auch Microsofts neue Office-Suite, 2007 Microsoft Office System, mit einer völlig neuen Benutzeroberfläche. Statt der gewohnten Menüpunkte sind die Funktionen nun in Multifunktionsleisten mit dem Namen "Ribbon" vereint.
Neues Office kann verwirren
Mit der "intuitiven" Benutzerführung verspricht Microsoft vor allem Unternehmen, dem Haupteinsatzgebiet von Office, mehr Produktivität.
Es sei sicher eine Umstellung, sich an die neuen Menüs zu gewöhnen, gab der Office-Produktverantwortliche bei Microsoft Österreich auch selbst zu.
Der Grund für die Umstellung: 90 Prozent aller Anrufe im Microsoft-Support hätten Funktionen für Office gefordert, die längst vorhanden waren - nur nicht gefunden wurden.
14 Tage Umgewöhnungszeit für Office
Zwischen zwei und 14 Tage brauche der Nutzer, um sich daran zu gewöhnen, hätten interne Nutzerstudien ergeben. Danach allerdings, so die Studie, seien 90 Prozent der Nutzer in ihrer Arbeit effizienter.
Die Verzahnung von Vista und Office ist durchaus eng, auch wenn es Microsoft nur ungern zugibt. Vor allem die neue Suche, die bei der Präsentation immer wieder hervorgehoben wurde, ist bei Office unter XP zwar auch nutzbar, allerdings nur für Office. Wer den vollen Funktionsumfang will, muss dazu auch Vista haben.
Was der Spaß kostet
Dann wird der Spaß [je nach Ausbaustufe, sprich Funktionen] aber ziemlich schnell auch teuer: In der Home-Edition ohne Aero kostet Vista 289 Euro [Update von XP 149], in der Premium 339 [229], in der Business 419 [289] und in der Ultimate mit allem Drum und Dran 559 [369] Euro.
Office kostet in der Studentenversion für bis zu drei PCs 169 Euro, in der Vollversion Ultimate 899 [729] Euro. Wenn nicht vorhanden, kommt unter Umständen auch noch ein ausreichend schneller PC dazu.
2007 Microsoft Office System ist ab Windows XP SP2 nutzbar, die Systemanforderungen sind laut Hersteller im Vergleich zum Vorgänger unverändert geblieben.
Virenschutz weiterhin notwendig
Selbst wenn Microsoft Vista als das sicherste aller Betriebsysteme bezeichnet und mit Schutz vor Spyware, Phishing-Sites und ähnlichen Bedrohungen ausgestattet hat: Auf die Publikumsfrage, ob sich der Nutzer zu Vista auch einen Virenschutz anschaffen sollte, kam die klare Antwort: Ja.
Dafür hat Microsoft mit Windows OneCare ab sofort ebenfalls ein hauseigenes Produkt im Portfolio.
(futurezone | Nadja Igler)