02.07.2003

FLUGDATEN

EU-Buchungssystem Amadeus angezapft

Was am Montag noch wie ein Forderungspapier der US-Zollbehörden aussah, über das noch verhandelt wird, entpuppt sich nun als Beschreibung der unmittelbaren Realität.

Eberhard Haag, Geschäftsführer der Münchner Amadeus Systems, die das zentrale Data-Warehousing für die europäischen Airlines betreibt, bestätigte auf Anfrage der fuZo, dass den US-Behörden bereits jetzt alle 40 angeforderten Datenfelder pro Passagier zur Verfügung gestellt werden.

Das geschieht im "Pull-Verfahren". Das bedeutet, dass die US-Behörde für Heimatschutz ["Homeland Security"] über ihre Subbehörden rund um die Uhr Zugriff auf alle geforderten Buchungsdetails von EU-Bürgern hat, die in die USA fliegen.

Datenschutzgesetze ignoriert

Grünes Licht dafür, die EU-Datenschutzgesetze einfach zu negieren, habe die EU-Kommission gegeben, so Haag weiter. Sie habe den Fluglinien dringend empfohlen, den US-Forderungen nachzukommen.

Letzteres steht im Gegensatz zu den Empfehlungen des eigenen Datenschutzkomitees [Artikel 29 Data Protection Party], das vor der unkontrollierbaren Weitergabe dieser personenbezogenen Daten ebenso warnt wie vor der geplanten Speicherungsdauer von mindestens sieben Jahren in den USA.

Um Kontrollmöglichkeiten, was mit den Daten danach geschehe, sagt Haag, sei es schlecht bestellt: "Hier sind die Amerikaner unnachgiebig und verschanzen sich hinter ihren eigenen Datenschutzgesetzen."

Daten, unscheinbar

Was aus diesen nur scheinbar belanglosen Zusatzdaten über Buchungsort, Sitzplatz, Umbuchungen usw. alles herausgelesen werden kann, sobald eine kritische Datenmasse erreicht ist, erläutern Datamining-Spezialisten im nächsten Teil der fuZo-Serie.