ITnT kommt langsam in Fahrt

31.01.2007

Am zweiten Tag der heimischen IT-Fachmesse ITnT sind am Nachmittag deutlich mehr Menschen in den Wiener Messehallen eingetroffen. Während IBM und die mobilkom austria fernblieben, verzeichnete vor allem ein Stand der Regierung viel Besucherandrang.

Neben dem auf gut drei Dutzend Großschirme übertragenen Messe-TV ist die wohl auffälligste Neuerung auf der ITnT 2007, dass unter den drei bestbesuchten Messeständen der einer Regierung ist: "Digitales Österreich", ein PPP-Projekt [Public Private Partnership].

Platz eins im E-Government

Ermutigt durch den doch einigermaßen überraschenden Spitzenplatz im EU-Ranking zum Thema E-Government - Österreich landete auf Rang eins - haben Bund, Länder und Gemeinden mit ihren IT-Projektpartnern wie Oracle und Siemens auf einen Gemeinschaftsstand gesetzt.

Das Produkt dieser Zusammenarbeit des öffentlichen mit dem privaten Sektor sei "E-Government, die Marke heißt Digitales Österreich", sagt Siegfried Putz von der Abteilung E-Government des Bundeskanzleramts. Nun gelte es, den Platz ganz vorne zu halten, das Motto aber heißt "Integration".

"E-Government 2.0"

Während in der ersten Phase von der Finanz über die Justiz bis zum Innenministerium in allen Bereichen Applikationen für E-Government teilweise schon vor Jahren ans Netz gegangen sind und dann ausgebaut wurden, ist für die Macher des digitalen Österreich sozusagen "E-Government 2.0" angesagt.

Alle Anwendungen des E-Government von der digitalen Signatur etwa für Steuererklärungen und Rechnungslegung über Serviceleistungen für den bürgerlichen Alltag [Help.gv.at] sollen in der zweiten Phase benutzerfreundlicher werden.

Das Mittel dazu sei die Integration der bestehenden Anwendungen, denn davon versprechen sich die Betreiber weiteren Zulauf und damit eine Verteidigung des Spitzenplatzes.

Run auf Vista, Kapsch und SAP

Zum großen Andrang auf dieses für österreichische Verhältnise bis jetzt doch einigermaßen unübliche Projekt haben laut Putz auch die Side-Events und eine Osteuropakonferenz maßgeblich beigetragen, die zeitgleich zur Messe stattfindet.

Der Stand Microsofts zählte rund um den Vista-Launch klarerweise ebenfalls zu den Publikumsmagneten, die Vorträge und Screen-Shows waren gut besucht.

Größere Ansammlungen waren auch auf den Großständen von Kapsch und der SAP zu beobachten, nach einem für die meisten Aussteller ziemlich ruhig verlaufenen ersten Tag sah erst der frühe Mittwochnachmittag einen starken Besucherschub.

Erstmals in zwei Hallen

Wie stark der im Vergleich zum Vorjahr war, ist deshalb schwer abzuschätzen, weil die deutlich gewachsene ITnT heuer erstmals zwei Hallen in Beschlag nimmt.

Auch Messe-erfahrene Aussteller taten sich deshalb mit einer Schätzung schwer, an ein paar stichprobenartig befragten Ständen quer durch die Teilbranchen äußerten sich Mobilfunker wie System-Integratoren und Hardware-Händler durchwegs positiv.

Besonders jene, die durch das neue Zweihallensystem an den Hallenrändern landeten, klagten aber über zu wenig Laufkundschaft auf Grund der Lage.

IBM nicht dabei

Während die österreichische Telekom Austria [TA] nur auf mehreren Diskussionspanels und einem kleinen Kobel vertreten war, fehlte IBM zur Gänze.

Im Falle von "Big Blue" handelt es sich schlicht um eine Konzernansage. Die mobilkom wiederum hatte ihren bereits georderten Stand wieder abbestellt, böse Zungen auf der ITnT brachten das mit dem davor vollzogenen Wechsel des Veranstalters Reed Messen zum Konkurrenten T-Mobile in Zusammenhang.

Unter den Ausstellern war das auf den traditionell am zweiten Messestag abgehaltenen Standfeiern natürlich ebenso ein Thema wie die "Netzneutralität" und die TA.

TA-Vorstand Rudolf Fischer hatte zum Auftakt der ITnT über die Einhebung von Content-"Zollgebühren" für Anbieter von Inhalten laut auf seinem Weblog nachgedacht.

(futurezone | Erich Moechel)