User-generierter Content ist König
Nach dem Erfolg von MySpace, YouTube und Co wollen sich vermehrt auch alte Medienhäuser billigen Content von ihren Nutzern holen. Die "New York Times" wird dabei zum YouTube-Klon und Disney-Chef Robert Iger ärgert sich, dass er den Trend nicht früher erkannt hat.
Videos sind nach wie vor der heißeste Trend im Netz. Und der Erfolg von YouTube lässt nun auch immer mehr angestammte Medienhäuser diesem Trend folgen.
Bei einem Panel auf dem SIIA Information Industry Summit in New York verkündete nun ein Manager der "New York Times", dass die Website der Zeitung ab März mit User-generierten Videos aufgepeppt werden soll.
Videojournalisten zu teuer
Die Entwicklung von eigenem Video-Content sei zu teuer: "Das Teuerste daran sind die Journalisten selbst. Deshalb ist User-generierter Content so interessant", erklärte Nicholas Ascheim, bei New York Times Digital für Audio- und Videounterhaltung zuständig.
Die "New York Times" bietet seit Ende 2005 einen Video-Player auf der Website an, derzeit werden acht Videojournalisten beschäftigt.
Der Konsum von Online-Content bringt neue TV-Zuschauer: Zu diesem Ergebnis kommen die Marktforscher von Nielsen Analytics in einer neuen Studie.
Disney-Chef sieht keine Gefahr
Das Thema User-generierter Content beschäftigt derzeit auch den Unterhaltungskonzern Disney. In einem Interview mit der "Financial Times" bedauert CEO Robert Iger, dass sein Unternehmen nicht zuerst darauf gekommen ist, solchen Content, wie er in der Sendung "America's Funniest Home Videos" auf dem Disney-Sender ABC seit 1989 zu sehen ist, auch für das Web aufzubereiten.
Dennoch sieht Iger darin keine Gefahr für traditionellen Content: "Es wird nicht die Welt übernehmen. Es ist nur eine weitere Komponente des Medienkonsums der Leute."
Iger hatte zuletzt ein neues Konzept für das Portal Disney.com präsentiert, das auf mehr Multimedia, Vernetzung und Online-Rollenspiele setzt.
Nutzer sollen mitverdienen
Nachdem auch das "Time"-Magazin die Nutzer auf Grund des Booms all der "Mitmach-Websites" zur Person des Jahres 2006 gewählt hat, wollen diese demnächst auch eine Gegenleistung für ihre Mitarbeit sehen.
YouTube-Mitgründer Chad Hurley kündigte zuletzt auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos an, dass das Unternehmen demnächst ein System einführen werde, das die Kontributoren mitverdienen lassen soll.
Auch Yahoo-Manager Cyrus Krohn ließ in New York anklingen, dass sein Unternehmen an einem "Mikro-Bezahlungssystem" arbeite, mit dem Laien für ihre Content-Lieferungen belohnt werden.
"Wir haben mittlerweile ein so großes Publikum, dass es uns die Möglichkeit bietet, Kreativität durch die Weitergabe unserer Einnahmen zu unterstützen und zu fördern", so Hurley. "In den kommenden Monaten werden wir diese Möglichkeit anbieten."
(futurezone | Red Herring | Financial Times)