28.01.2000

UNSICHER

Bildquelle: orf-on

Audio-CDs mit Kopierschutz floppen

Anfang der Woche hat BMG Entertainment die erste Audio-CD mit Kopierschutz ausgeliefert.

Der deutsche "tecChannel" unterzog die CDs mit dem "Cactus Data Shield"-Kopierschutz einem ausführlichen Test, bei dem sich herausstellte, dass die Technik bei ihrem eigentlich Zweck versagt, aber dafür bei einigen herkömmlichen CD- und DVD-Playern das Abspielen unmöglich macht.

BMG hat die Produktion der geschützten CDs vorerst eingestellt.

Der CDS-Schutz soll ein digitales Lesen am PC unmöglich machen und so neben dem Duplizieren auch die Herstellung von MP3-Dateien verhindern. Die Schutztechnik der CDs basiert unter anderem auf einem verfälschten Inhaltsverzeichnis, die CD-ROM-Laufwerke und CD-Recorder in Computern verwirren soll.

Im Test ließen sich zwölf der 13 Stücke des Albums "Razorblade Romance" der finnischen Band "HIM" mit einem handelsüblichen CD-Recorder auf eine Festplatte kopieren und anschließend auf eine leere CD zurückschreiben.

Das Schutzverfahren ist auf der kopierten CD nicht mehr aktiv. MP3-Dateien können aus den Kopien ebenfalls erstellt werden.

Völlig problemlos war die Duplizierung mit einem Hi-Fi-CD-Kopierer. Die entstehende CD ist ebenfalls nicht mehr geschützt. Auch bei digitalen Kopien auf MiniDisc oder DAT ist das Verfahren wirkungslos.

Eine rechtliche Problematik wirft das unvollkommene Schutzverfahren ebenfalls auf: Konsumenten hätten ein Recht zu erwarten, dass CDs in jedem CD-Player funktionieren, so Rechtsanwalt Christian Czirnich. Da der Warnhinweis nur auf der CD selbst und nicht auf der Verpackung angebracht ist, sollten betroffene Kunden von ihrem Recht auf Wandlung Gebrauch machen und die CD umtauschen.