Viacom setzt YouTube unter Druck

02.02.2007

Der US-Medienriese Viacom, zu dem unter anderem die Sender MTV, Nickelodeon und Comedy Central gehören, liegt im Clinch mit dem Videoportal YouTube. Das Unternehmen fordert von YouTube, mehr als 100.000 Videoclips zu entfernen.

Zuvor waren monatelange Gespräche zwischen dem von Google gekauften YouTube und Viacom über eine Vergütung ergebnislos geblieben.

Laut einer von Viacom extern in Auftrag gegebenen Studie wurden die betreffenden Clips insgesamt rund 1,2 Milliarden Mal angesehen. "Wir konnten es nicht so weitergehen lassen", sagte ein Sprecher dem "Wall Street Journal" am Freitag. YouTube äußerte sich nicht zu der Forderung.

Bisher keine Filter-Tools im Einsatz

Nach geltendem US-Recht können Medienunternehmen verlangen, dass von ihnen im Internet entdecktes urheberrechtlich geschütztes Material entfernt wird. Diese Regelung macht es aber notwendig, die Videos erst einmal zu finden.

"Die von Google und YouTube des Öfteren versprochenen Filter-Tools gibt es immer noch nicht und sie fahren einfach fort, unautorisiertes Material zu hosten und streamen", heißt es in einem Viacom-Statement.

Die Videos bei YouTube werden von den Nutzern auf das Portal geladen. Darunter sind nicht nur eigene Aufnahmen, sondern auch zahlreiche Mitschnitte von TV-Sendungen. Dagegen versuchen die Sender vorzugehen.

Einigung mit Labels und Sendern

Mit den Fernsehsendern CBS und NBC sowie den Musikkonzernen Warner und Universal hatte YouTube einen Lizenzdeal aushandeln können. Allerdings denken Viacom, Fox und auch CBS und NBC Medienberichten zufolge über den Aufbau einer eigenen Video-Website nach.

Analysten glauben, dass Viacoms Forderung eine Verhandlungstaktik ist, die einen größeren Deal herausholen soll. Viacom hatte bereits im Oktober gefordert, Clips von Comedy Central zu entferenen, dennoch blieben Tausende Clips weiterhin verfügbar.

Kritik an der YouTube-Praxis

"YouTube und Google ziehen Gewinn aus dieser Praxis, ohne die Menschen zu entschädigen, die Zeit und Geld aufgebracht haben, um den Content zu kreieren", so Viacom.

Google-Chef Eric Schmidt hatte kürzlich angekündigt, dass YouTube an einer Art digitalem Fingerabdruck arbeite, damit schwarzkopiertes Material identfiziert werden könne. Dafür werde von Google-Seite auch ein signifikanter Betrag investiert.

Das Portal entwickelt derzeit angeblich auch ein System, das Rechteinhaber automatisch vergüten soll.

(Reuters | AFP)