Gorbatschow bittet Gates um Gnade

05.02.2007

Michail Gorbatschow setzt sich bei Microsoft-Chef Bill Gates für einen russischen Lehrer ein, dem Software-Piraterie im Klassenzimmer vorgeworfen wird. Diesem droht nun die Internierung in einem sibirischen Gefangenenlager.

In einem offenen Brief schrieb der frühere sowjetische Staatschef und Friedensnobelpreisträger, der Lehrer Alexander Ponossow aus einem abgelegenen Dorf im Ural habe nicht gewusst, dass er ein Verbrechen begehe.

"Sibirisches Gefangenenlager droht"

"Einem Lehrer, der sein Leben der Erziehung von Kindern gewidmet hat und der ein kleines Gehalt bekommt, das man noch nicht einmal mit dem Gehalt eines normalen Angestellten Ihrer Firma vergleichen kann, droht die Internierung in einem sibirischen Gefangenenlager", heißt es in dem Brief, der am Montag auf der Website von Gorbatschows Stiftung veröffentlicht wurde.

Das neue EU-Mitglied Rumänien sieht Microsoft-Schwarzkopien als Antrieb für die heimische IT-Industrie. Präsident Traian Basescu glaubt: "Sie waren eine Investition in die Freundschaft Rumäniens zu Microsoft und Bill Gates."

"Haben Respekt für Microsoft"

"Wir haben großen Respekt für die Arbeit der Microsoft-Programmierer und wollen keinesfalls das Prinzip in Frage stellen, dass die Verletzung geistigen Eigentums bestraft wird", schrieb Gorbatschow weiter.

In diesem Falle jedoch solle Microsoft Gnade walten lassen und seine Beschwerde zurückziehen. "Diese großzügige Geste würde von all jenen enthusiastisch begrüßt werden, die in Russland Produkte von Microsoft nutzen."

Ponossow ist der Leiter einer Schule, auf deren Computern der Anklage zufolge nicht lizenzierte Programme von Microsoft installiert waren.

Im Rahmen seiner Bemühungen, der Welthandelsorganisation beizutreten, startete Russland eine groß angelegte Kampagne gegen Software-Piraterie.