Yahoo startet neues Suchwerbesystem
Das US-Internet-Unternehmen Yahoo will mit seiner neuen Such-Software "Panama" die Werbeeinnahmen steigern. Bei der Reihung bezahlter Suchanzeigen soll künftig die Relevanz der Werbeeinschaltungen für die Nutzer berücksichtigt werden.
Yahoo hat am Montag sein bereits seit längerem angekündigtes neues Werbe- und Ranking-System gestartet, berichtet die "International Herald Tribune".
Mit dem unter dem Codenamen "Projekt Panama" entwickelten System will das US-Internet-Unternehmen im lukrativen Geschäft mit Internet-Suchanzeigen Boden auf den Marktführer Google gutmachen.
Mehr Klicks
Das neue Suchwerbesystem soll dafür sorgen, dass die von Yahoo unter den Sucherergebnissen platzierten Anzeigen häufiger angeklickt werden.
Da bei bezahlten Suchanzeigen ausschließlich die tatsächlichen Klicks der Nutzer verrechnet werden, sollen so auch die Werbeeinnahmen des Unternehmens steigen.
Reihung auch nach Relevanz
Bisher wurden bei Yahoo bezahlte Anzeigen in den Suchergebnissen ausschließlich nach finanziellen Kriterien gereiht.
Werbekunden, die am meisten für Anzeigen im Zusammenhang mit bestimmten Suchwörtern boten, wurden in den Suchergebnissen prominent platziert. Im neuen System soll, ähnlich wie bei Google, auch die Relevanz der Suchanzeigen für den Nutzer bei der Reihung der Anzeigen berücksichtigt werden.
Während US-Werbekunden bis Ende März ins neue System überführt werden sollen, wird die Umstellung in Europa noch bis zur Jahresmitte dauern, hieß es aus dem Unternehmen.
Google verdient mehr Geld pro Suche
Google, das die Suchanzeigen bereits so reiht, dass Werbung mit den größten Erfolgsaussichten auf Verwendung für die Nutzer ganz oben steht, verdient pro Suchanzeige substanziell mehr Geld als Yahoo.
Analysten schätzen die Einnahmen Googles pro Suche auf 4,5 bis fünf US-Cent pro Suchabfrage. Im Vergleich dazu muss sich Yahoo mit 2,5 bis drei US-Cent pro Suche begnügen.
Im vergangenen Dezember verzeichnete Yahoo nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Comscore in den USA rund 1,9 Milliarden Suchabfragen und blieb damit weit hinter Google [3,2 Milliarden Suchabfragen] zurück.
Yahoo musste 2006 einen starken Gewinnrückgang hinnehmen. Der Jahresgewinn des Unternehmens fiel von 1,9 Milliarden US-Dollar im Jahr 2005 auf 752 Millionen US-Dollar im vergangenen Jahr. Google konnte hingegen im vergangenen Jahr seinen hauptsächlich aus Werbeinnahmen stammenden Gewinn auf 3,07 Milliarden US-Dollar verdoppeln.
Kursaufschwung erhofft
Die Verzögerung bei der Einführung des neuen Suchwerbesystems hat nach Ansicht von Finanzanalysten den Yahoo-Aktienkurs im vergangenen Jahr empfindlich sinken lassen.
Die Yahoo-Papiere sanken von rund 35 US-Dollar Anfang 2006 auf 22 US-Dollar im vergangenen Oktober. Zuletzt hatten sich die Aktien wieder leicht erholt und notierten bei rund 29 US-Dollar.
Reorganisation
Die Einnahmensteigerung aus der Suchwerbung ist jedoch nicht die einzige Herausforderung, die sich dem Unternehmen stellt. Yahoo wird derzeit auch reorganisiert.
Zuletzt sorgte ein internes Memo, das über das "Wall Street Journal" an die Öffentlichkeit gelangte, bei Yahoo für Aufregung. Darin wurde ein massiver Stellenabbau gefordert und der Unternehmensführung "Ziellosigkeit" vorgeworfen.
(futurezone | International Herald Tribune)