Film-Downloads von Wal-Mart
Der US-Handelsriese Wal-Mart steigt in das Geschäft mit Film-Downloads ein. Die Technologie hinter dem Download-Angebot kommt vom Computerkonzern HP, der künftig auch Web-Shops für den Film- und DVD-Vertrieb anbieten will.
Wal-Mart hat am Dienstag eine Beta-Version seines Online-Videodiensts gestartet. Das Repertoire umfasst rund 3.000 Titel von allen großen Hollywood-Studios sowie TV-Serien von zahlreichen US-Sendern.
Der Umfang des Repertoires ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass Wal-Mart in den USA für 40 Prozent des DVD-Verkaufs verantwortlich zeichnet.
Viele Studios, die etwa den Online-Filmhändlern Apple und Amazon Absagen erteilten, konnten dem Angebot ihres größten Kunden offenbar nicht widerstehen.
Kampfpreise
Wal-Mart will gegen die Konkurrenz vor allem mit niedrigen Preisen punkten. Film-Downloads aktueller Produktionen kosten zwischen 12,88 US-Dollar [9,97 Euro] und 19,88 US-Dollar [15,38 Euro], ältere Filme sind bereits ab 7,50 US-Dollar [5,80 Euro] zu haben. Einzelne Episoden aus TV-Serien werden für 1,96 US-Dollar [1,52 Euro] angeboten.
Im Vergleich dazu schlagen Filme im Apple iTunes Store, dem mit 1,3 Millionen verkauften Filmen bisher erfolgreichsten Anbieter von Film-Downloads, im regulären Verkauf einheitlich mit 14,99 US-Dollar [11,60 Euro] zu Buche.
Auf dem Film-Download-Markt drängen sich neben Apple und Wal-Mart auch der Online-Einzelhändler Amazon sowie zahlreiche weitere Anbieter. Aber auch der P2P-Software-Anbieter BitTorrent drängt ins Download-Geschäft.
Nutzung eingeschränkt
Die Filme können auf dem PC abgespielt werden oder auf portable Player, die mit Microsoft-Betriebssystemen kompatibel sind, überspielt werden. Auf Apple-Computern und auf dem iPod können die Filme hingegen nicht angesehen werden.
Auch das Brennen der Filme auf DVD ist, wie auch beim Großteil der Konkurrenzangebote, vorerst nicht möglich.
Ergänzung zum DVD-Verkauf
Das Film-Download-Angebot sieht Wal-Mart nach Angaben eines Unternehmenssprechers als Ergänzung zum DVD-Verkauf.
Die hochauflösenden DVD-Nachfolgeformate Blu-ray und HD-DVD werden nach Einschätzung des Wal-Mart-Sprechers dafür sorgen, dass auch das Geschäft mit physischen Formaten weiterhin gut läuft.
Technologische Lösung von HP
Die technologische Lösung des Wal-Mart-Download-Angebots kommt von HP. Der US-Computerkonzern will künftige auch mit Online-Vertriebsplattformen für digitale Inhalte Geld verdienen. Daneben bietet HP auch Lösungen für den Online-Handel mit DVDs an.
Aber auch an einem DVD-On-Demand-Service wird bereits gebastelt. Das soll nach Angaben des Unternehmens noch heuer in Produktion gehen und wird sich wohl bald auch in den Wal-Mart-Supermärkten finden.
Wichtiger Zukunftsmarkt
Film-Downloads über das Internet gelten als wichtiger Zukunftsmarkt. Allerdings kamen sie bisher nur langsam in Schwung, weil die Filmstudios Angst vor unerlaubten Kopien haben und zugleich der Handel seine Vertriebskanäle schützen will.
Nach Prognosen von Marktforschern sollen mit Film-Downloads im Jahr 2010 bereits knapp 13 Milliarden US-Dollar weltweit umgesetzt werden.
Auch in Europa gewinnt der Markt zunehmend an Fahrt. 2006 wurden nach Analystenschätzungen rund 90 Millionen Euro mit kommerziellen Video-Downloads umgesetzt.
(futurzone | dpa | AP)