MS will mit Klage nichts zu tun haben
Der Fall des der Piraterie bezichtigten Lehrers liege allein bei den russischen Gerichten, ist der Konzern bemüht, jede Schuld von sich zu weisen.
In einem offenen Brief setzte sich der frühere sowjetische Staatschef und Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow am Montag für den Lehrer Alexander Ponossow ein, der beschuldigt wird, zwölf Computer mit vorinstallierten Raubkopien von Windows und Office erworben und eingesetzt zu haben.
Gorbatschow erklärte, dem Lehrer drohe die Internierung in einem sibirischen Gefangenenlager, und bat Microsoft, in diesem Fall Gnade walten zu lassen und seine Beschwerde zurückzuziehen.
Schwarzer Peter bei der Staatsanwaltschaft
Microsoft ist nun bemüht, jede Schuld in dieser Angelegenheit von sich zu weisen: "Der Fall Ponossow ist ein Kriminalfall und wurde von der russischen Staatsanwaltschaft angestrengt. Wir sind sicher, dass die russischen Gerichte zu einem fairen Urteil gelangen werden."
Auch Thomas Lutz von Microsoft Österreich betonte im ORF.at-Forum, man habe keine wie immer geartete Rolle in diesem Verfahren und könne daher darauf nicht Einfluss nehmen.
Ganz unglücklich über die drakonische Strafdrohung dürfte man bei MS jedoch nicht sein. Zumindet liest man in einem Nachsatz des Londoner MS-Büros zum Fall Ponossow: "Wir respektieren die Position der russischen Regierung, was die Wichtigkeit des Schutzes geistigen Eigentums angeht."
"Einem Lehrer, der sein Leben der Erziehung von Kindern gewidmet hat und der ein kleines Gehalt bekommt, das man noch nicht einmal mit dem Gehalt eines normalen Angestellten Ihrer Firma vergleichen kann, droht die Internierung in einem sibirischen Gefangenenlager", hatte Gorbatschow geschrieben.
Putin: "Totaler Unsinn"
Auch der russische Staatspräsident Wladimir Putin hatte das drohende Strafmaß gegen Ponossow verurteilt.
"Jemanden aufzugreifen, weil er irgendwo einen Computer gekauft hat, und ihn mit Gefängnis zu bedrohen ist totaler Unsinn, einfach lächerlich. Das Gesetz erkennt an, wenn jemand ein Produkt in guter Absicht gekauft hat", so Putin.
(New York Times)