Mobilfunk-Wachstum schwächelt

11.02.2007

Das US-Marktforschungsinstitut iSuppli sieht die Wachstumsraten in der Mobilfunkbranche in den nächsten Jahren stark sinken. Die Mobilfunker sind nun gefordert, bessere Services und mehr Content anzubieten, die Handyhersteller müssen der Studie zufolge auf Billighandys fokussieren.

Zum Start des größten Branchentreffs der Mobilfunker in Barcelona - der 3GSM - hat iSuppli eine Studie zum Status Quo der Mobilfunkbranche veröffentlicht. Die Autoren kommen dabei zu dem Ergebnis, dass die Zahl der Handy-Neukunden in den nächsten Jahren dramatisch zurückgehen wird.

Wachstumsraten im Sinkflug

Nach Wachstumsraten von 25 Prozent in den Jahren 2004 und 2005, wird der globale Zuwachs 2007 den Prognosen zufolge auf rund zwölf Prozent zurückgehen. Das Wachstum soll auch in den folgenden Jahren kontinuierlich sinken und 2010 schließlich nur mehr 5,7 Prozent betragen.

Gleichzeitig scheint auch die Handy-Produktion bereits ihren Höhepunkt erreicht zu haben. In den letzten Jahren wurden im Schnitt rund 19 Prozent mehr Mobiltelefone hergestellt als im Vorjahr. 2007 soll auch dieser Wert auf neun Prozent sinken und sich bis 2010 bei drei Prozent einpendeln.

ARPU steigern

Das stellt die Mobilfunker vor die Frage, wie sie dennoch Umsatzsteigerungen erreichen sollen. Auf der Dienstleistungsseite müssen die Betreiber darauf fokussieren, mehr Umsatz aus den bestehenden Kunden zu machen, also den so genannten ARPU [Average Revenue per User] zu steigern.

Im dritten Quartal 2006 gab es nach Angaben des US-Marktforschungsunternehmens Yankee Group weltweit genau 2,541 Milliarden Handykunden [nach SIM-Karten], um 24 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Services und Content wichtig

Dafür müssen aber mehr Services geboten werden, für die die Nutzer auch zu zahlen bereit sind: Derzeit setzen die Betreiber dabei vor allem auf den mobilen Internet-Zugang, Handy-TV und Musikservices. Bis 2010 soll der Markt für mobilen Content auf rund 36 Milliarden Dollar im Jahr steigen [2005: 7,7 Milliarden].

Technische Anforderungen steigen

Auch Games auf dem Handy sind weiter auf dem Vormarsch - all diese Applikationen stellen aber auch wieder spezielle Herausforderungen an die Hardware.

Fotos, Video und Audio fordern hoch auflösende Displays, mehr Speicher und stärkere Prozessoren.

Billighandys als Gegentrend

Während auf der einen Seite aber Multimedia-Handys mit immer mehr Funktionen für die Industriestaaten mit nahezu 100-prozentiger Penetration produziert werden, sind für die Entwicklungsländer, wo noch mehr Wachstum erwartet wird, so genannte Ultra Low-Cost Handsets [ULCHs] wichtig.

Diese Mobiltelefone kosten meist zwischen 30 und 40 Dollar. Dieser Trend wird auch von der Chipbranche mitgetragen, die immer mehr Einzelchip-Lösungen anbietet, mit denen die Materialkosten gering gehalten werden können. Die Netzbetreiber müssen dabei Flexibilität beweisen und auf die Bedürfnisse der Nutzer eingehen.

Auch die heimischen Mobilfunker setzen 2007 alles auf das Datengeschäft über mobiles Breitband. Der Wettbewerb bei der Sprachtelefonie lässt keine Gewinne mehr zu.