Musikabo gegen iPhone
Die Mobilfunkbranche bläst zum Angriff auf Apples Musikhandy iPhone. Der Musikabo-Dienst MusicStation soll den unbegrenzten Zugang auf Millionen von Songs für knapp drei Euro pro Woche bieten und noch in den nächsten Monaten starten.
Mit einem gemeinsamen Musikdienst wollen die vier großen Musikkonzerne [Universal Music, Warner Music, Sony BMG, EMI] und 23 Mobilfunkbetreiber in 40 Ländern weltweit der Herausforderung des Apple-Mobiltelefons iPhone begegnen.
Der vom Londoner Unternehmen Omnifone betriebene Musikabo-Dienst, der diese Woche auf der Mobilfunkmesse 3GSM in Barcelona präsentiert wird, soll seinen Nutzern für rund drei Euro [1,99 Pfund] pro Woche unbegrenzten Zugang zu Millionen von Songs der Majors vom Handy aus bieten.
Neben der Musik der vier Majors soll künftig auch das Repertoire unabhängiger Labels in das Angebot aufgenommen werden. Verhandlungen darüber seien bereits im Gange, hieß es aus dem Unternehmen.
Start im zweiten Quartal
In Skandinavien [Telenor] und Südafrika [Vodafone] soll das Service bereits im zweiten Quartal 2007 an den Start gehen. Ab Juni sollen weitere Länder folgen.
Ob der Musikdienst auch in Österreich angeboten wird, ist noch nicht bekannt. Unter den MusicStation-Partnern scheinen österreichische Mobilfunkanbieter bisher jedenfalls nicht auf.
MusicStation soll auf allen gängigen 3G-Mobiltelefonen, aber auch in GPRS- und EDGE-fähigen Modellen laufen und damit rund 70 Prozent der weltweiten Mobilfunknutzer erreichen.
Künftig soll die Musik-Software auf den Handys der Partnerunternehmen bereits vorinstalliert werden.
IPhone-Konkurrenz
Apple will die Musik für das iPhone, das ab Juni in den USA erhältlich sein soll, an den Mobilfunkanbietern vorbei direkt an die Kunden über seinen Online-Musikshop iTunes verkaufen. Deshalb sind die Mobilfunkbetreiber an eigenen, alternativen Musikdiensten interessiert.
Auch Musiktausch möglich
MusicStation-Abonnenten können nach Titeln suchen und Songs auf ihre Mobiltelefone laden. Auch der Tausch von Musik soll unter Nutzern des Dienstes möglich sein.
Playlisten und heruntergeladene Titel sollen jedoch auch im Betreibernetzwerk gespeichert werden. Damit soll gewährleistet werden, dass auf die individuelle Musikauswahl auch nach dem Verlust oder Diebstahl eines Handys zugegriffen werden kann.
Beim Auslaufen des Abos oder bei Nichtbezahlung der Abo-Gebühr können die mit einem proprietären Digital-Rights-Management-System [DRM] geschützten Songs nicht mehr abgespielt werden.
Premium-Version für PC und Handy
Neben dem mobilen Musikabo ist auch eine Premium-Version geplant, bei der Musik auch auf PCs transferiert werden kann. Das kombinierte Abo wird 3,99 Euro pro Woche kosten.
Branchenanalysten skeptisch
Branchenanalysten beurteilten die Erfolgsaussichten des Dienstes skeptisch. Ähnliche Modelle, wie sie etwa vom Unternehmen Groove Mobile in den USA angeboten werden, könnten bisher nur bescheidene Erfolge vorweisen, hieß es.
Als Grund dafür wurden hohe Preise und ungenügende Vermarktung der mobilen Musikdienste genannt.
Das Handy wird zunehmend zur Konkurrenz für digitale Musik-Player. Die ersten mobilen Dienste locken bereits mit dem kabellosen Streaming der eigenen Musikbibliothek vom PC aufs Handy.
(futurezone | APA | Reuters)