3GSM: Schwerpunkt mobile Unterhaltung
Ein wichtiger Schwerpunkt auf dem diesjährigen 3GSM-Kongress liegt auf der mobilen Unterhaltung - Handy-Content ist gefragt, noch lassen die Unterhaltungskonzerne aber laut Edgar Bronfman, Chef der Warner Music Group, "Milliarden Dollar liegen".
Bronfman sieht in der mobilen Unterhaltung einige Herausforderungen, aber auch viele Möglichkeiten: "Wir haben noch einen langen Weg vor uns. Viele Handynutzer haben bereits musikfähige Handys, aber nur rund acht Prozent nutzen sie auch wirklich", erklärte er am Mittwoch in seiner Keynote.
2007 würden für Musik auf dem Handy rund neun Mrd. Dollar ausgegeben, bis 2010 solle der Betrag aber auf 32 Mrd. Dollar im Jahr steigen.
Services zu teuer und kompliziert
Noch seien aber viele Services und Anwendungen zu teuer und zu kompliziert: "Derzeit lassen wir Milliarden Dollar liegen. Wir müssen dringend Wege finden, um die Nutzung zu vereinfachen und attraktiver zu gestalten", so Bronfman.
IPhone als Vorbild
Apples iPhone ist ihm zufolge ein gutes Beispiel für ein funktionierendes Gesamtkonzept: "Noch bevor es überhaupt auf dem Markt ist, hat es schon neue Standards für mobile Unterhaltung gesetzt. Nun sind alle Hersteller gefordert, die Erwartungen, die dadurch in den Nutzern geweckt wurden, zu erfüllen."
DRM und Interoperabilität
Bronfman äußerte sich auch zum umstrittenen Thema Digital Rights Management [DRM]: "DRM und Interoperabilität ist nicht das Gleiche. Wir sind zwar der Meinung, dass geistiges Eigentum geschützt werden muss. Der Schutz darf aber die User-Experience nicht beeinträchtigen."
Beide Faktoren müssten künftig so ausbalanciert werden, dass beide Parteien das bekämen, was ihnen zusteht. Wie Bronfman sich das technisch vorstellt, erläuterte er jedoch nicht.
Mit einem gemeinsamen Musikdienst wollen die vier großen Musikkonzerne [Universal Music, Warner Music, Sony BMG, EMI] und 23 Mobilfunkbetreiber in 40 Ländern weltweit der Herausforderung des Apple-Mobiltelefons iPhone begegnen.
Einfachheit wichtig
Mika Salmi, Gründer von Atom Entertainment und Leiter der Digital-Media-Sparte von MTV Networks, plädierte auf der 3GSM für die Einfachheit, egal auf welcher Plattform. MTV erreiche derzeit mit rund 150 Websites 50 Millionen Unique Visitors im Monat. Für die mobile Unterhaltung sorgen Kooperationen mit weltweit 80 Mobilfunkbetreibern.
MTV größter Clip-Produzent
MTV produziere etwa 1.000 Clips im Monat und sei damit der größte Produzent von mobilem Content. Laut Salmis Erfahrungen sind für die Nutzer aber auf dem Handy nicht nur Kurzclips von Interesse.
Von MTV beauftragte Studien haben gezeigt, dass viele Nutzer sich mobilen Content durchaus auch zu Hause auf dem Sofa anschauen. Als wichtigste Trends im Bereich der mobilen Unterhaltung sieht Salmi neben Games vor allem User-generierten Content und mobile, kontextuelle Werbung.
Fox setzt auf "Mobisodes"
Auch Lucy Hood von Fox Mobile Entertainment, einer Tochter der News Corp., sieht das Handy als das Unterhaltungsmedium der Stunde. Hood streicht dabei hervor, dass Einfachheit und realistische Preisgestaltung dabei die wichtigsten Voraussetzungen für funktionierende Geschäftsmodelle seien.
Fox sieht sich als Inkubator für die mobile Unterhaltung und setzt in seinem Portfolio auf so genannte "Mobisodes", Games, Community-Services und Musik.
(futurezone | Nayla Haddad)