Siemens will Finanzwesen zentralisieren

affäre
15.02.2007

Sechspunkteplan gegen Korruption

Der Siemens-Konzern will die Kontrolle von Finanzströmen erheblich verschärfen. Das geht aus einem der "Süddeutschen Zeitung" zugespielten und am Donnerstag veröffentlichten internen Papier hervor, mit dem die Unternehmensspitze auf die Korruptionsaffäre reagiert. Ziel des Sechspunkteprogramms ist es demnach offenbar, Probleme bei der Bilanzprüfung in diesem Jahr zu verhindern.

Beraterverträge ohne Leistung

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaften in München, der Schweiz, Liechtenstein und Italien hatten in den vergangenen Monaten gravierende Schwächen im Kontrollsystem bei Siemens offenbart. Die Ermittler hatten ein System geheimer Konten aufgedeckt. Sie waren auf Tarnfirmen in der Karibik und Beraterverträge gestoßen, denen keine Leistung gegenüberstand.

So will der Konzern laut "SZ" nun das Finanzwesen zentralisieren, neue Prüfungsabteilungen mit kriminaltechnischen Aufgaben aufbauen und die Compliance-Abteilung, die intern prüft, ob gesetzliche Vorgaben eingehalten werden, mit größeren Kompetenzen ausstatten. Bisher weitgehend eigenständige Bereiche des Unternehmens und Landesgesellschaften dürften hingegegen an Einfluss verlieren, wie aus dem Programm weiter hervorging.

(AFP)