Russisches Gericht lässt Ponossow gehen
Fall der Software-Piraterie an Schule "trivial"
Das Bezirksgericht in Perm hat am Donnerstag die Klage gegen den russischen Lehrer Alexander Ponossow fallen gelassen. Die Staatsanwaltschaft hatte Ponossow der Software-Piraterie angeklagt, nachdem sich auf von ihm für seine Schule beschafften Computern nicht lizenzierte Versionen von Microsoft Office befunden haben sollen.
Nach russischem Gesetz hätten Ponossow im Fall einer Verurteilung hohe Geldstrafen oder Lagerhaft in Sibirien gedroht. Das Gericht bezeichnete den Fall aber nun als "trivial". Die Staatsanwaltschaft hat nun zehn Tage Zeit, um gegen die Entscheidung Einspruch einzulegen.
Putins Machtwort
Nachdem aber Präsident Wladimir Putin höchstpersönlich die Anklage als "vollkommenen Blödsinn" bezeichnet hat, dürfte nicht zu erwarten sein, dass die Staatsanwaltschaft unbedingt darauf beharrt, ihren ursprünglichen Standpunkt durchzusetzen.
Gorbatschows Gnadengesuch
Auch der ehemalige Präsident der Sowjetunion und Ex-Generalsekretär der KPdSU, Michail Gorbatschow, hatte sich am Montag vor einer Woche in einem offenen Brief an Microsoft-Chef Bill Gates für Ponossow eingesetzt.
Olga Dergunowa, die Geschäftsführerin von Microsoft Russland, hatte daraufhin in einem Schreiben an Gorbatschow die Wichtigkeit des Schutzes geistigen Eigentums betont. Microsoft verzichte aber auf eine Verfolgung des Falls.
Ponossow kommentierte die Entscheidung des Gerichts mit den Worten: "Wir gehen jetzt erst mal Champagner trinken."
(AP | futurezone)