Ausrüster warnen vor Datenlawine
Der Datenverkehr in Mobilfunknetzen wird sich nach aktuellen Prognosen bis 2015 verhundertfachen.
"Wie in aller Welt bringen wir diese Masse von Daten durch die Netze so, dass es sich rechnet?" sei die aktuelle Frage, die sich die Branche stellen müsse, sagte der designierte Chef des Netzwerkausrüsters Nokia Siemens Networks, Simon Beresford-Wylie, am Donnerstag auf der Branchenmesse 3GSM in Barcelona.
Investitionen in Forschung und Entwicklung
Die aktuellen Geschäftsmodelle würden auch dadurch auf die Probe gestellt, dass 95 Prozent der neuen Nutzer aus Schwellenländern kommen, sagte er.
Passen sich die Mobilfunkbetreiber nicht an, sei ihre Existenz bedroht. Auch die Netzwerkausrüster müssten verstärkt in Forschung und Entwicklung investieren.
Ein zentrales Thema der 3GSM in Barcelona war die mobile Unterhaltung. Die Branche setzt große Hoffnungen in Musik, Videos und Games fürs Handy.
"Nahtlose Mobilität"
Nortel-Chef Mike Zafirovski betonte, dass auch die 3G-Standards wie UMTS nicht für einen massiven Datenverkehr konzipiert wurden. Daher wachse der Bedarf an schnelleren Verbindungen.
Die Branche entwickele sich in Richtung einer "nahtlosen Mobilität" für die Nutzer, sagte auch NEC-Präsident Kaoru Yano.
Der UMTS-Nachfolger heißt nicht "4G", sondern "UTRA-UTRAN Long Term Evolution" und wird vierfach höhere mobile Datenraten als UMTS/HSDPA bieten können. Diese Evolution hat freilich erst begonnen, die konkurrierende Breitband-Spezies WiMax fängt bereits an, denselben Lebensraum zu erobern.
Kostenfrage
Die Mobilfunknutzer seien zwar tatsächlich an neuen Datendiensten interessiert, sagte Lucent-Alcatel-Chefin Patricia Russo. Die Frage sei, was sie dafür bereit sind zu zahlen.
Internet-Konzerne wie Google und Yahoo machten erfolgreich vor, wie man Geld mit Internet-Werbung verdient, sagte Russo an die Adresse der Mobilfunknetzbetreiber.
Yahoo-Manager Marco Börries sagte am Dienstag auf der 3GSM, dass die Verbreitung von Werbung auf dem Handy zur Senkung der hohen Tarife für mobile Datendienste beitragen könnte. Die Netzbetreiber bekämen durch die zusätzlichen Erlöse Spielraum, um niedrigere Preise anzubieten.
(futurezone | dpa)