Musikmanager gegen Kopierschutz
Die Mehrzahl der europäischen Musikmanager sieht in der Verwendung von Kopierschutz im Online-Musikverkauf vor allem Nachteile. An das Ende von Systemen zur digitalen Rechteverwaltung [DRM] im Online-Musikhandel glauben jedoch die wenigsten.
62 Prozent der Verantwortlichen in den Management-Etagen europäischer Musikunternehmen glauben, dass der Verzicht DRM im Online-Musikhandel die Verkäufe steigen lassen würde. Dies geht aus einer aktuellen Studie des Marktforschungsunternehmens Jupiter Research hervor.
Für die Jupiter-Research-Studie wurden europaweit Manager von Major- und Independent-Labels sowie Verantwortliche für Online-Musikdienste und Technologiedienstleister befragt.
"Konsumentrechte zu stark eingeschränkt"
54 Prozent glauben, dass Kopierschutzsysteme die Rechte der Konsumenten zu stark einschränken.
Lediglich elf Prozent der Musikmanager sind der Meinung, dass durch den Verkauf DRM-freier Musik die Umsätze im Online-Musikhandel sinken würden.
Die Jupiter-Umfrage wurde zwischen Dezember und Jänner durchgeführt, also noch bevor Apple-Chef Steve Jobs in einem aufsehenerregenden Statement, die Abschaffung von Kopierschutzsystem im Online-Musikhandel forderte.
"Überraschend deutliche Antworten"
Mark Mulligan, einer der Autoren der Studie, zeigte sich gegenüber der BBC über die "überraschend deutlichen" Antworten der Musikmanager überrascht.
Er verwies jedoch auch darauf, dass die Skepsis gegenüber Kopierschutzsystemen je nach dem Sektor, in dem die Befragten tätig sind, variieren würde.
In den europäischen Label-Chefetagen seien immerhin 48 Prozent der Manager der Meinung, dass sich Musik ohne Kopierschutzbeschränkungen besser verkaufen lasse, sagte Mulligan.
Aus für DRM nicht in Sicht
Dennoch glaube er nicht, dass Kopierschutzbeschränkungen für die Musik großer Labels im Online-Musikhandel schon bald fallen könnten.
Die Strategien der Majors im digitalen Musikhandel würden von DRM bestimmt, sagte Mulligan.
Gesetze und Konsumentenproteste
Dem schließt sich auch die Mehrheit der im Rahmen der Studie befragten Musikmanager an. Sie glauben, dass der Weg zur DRM-freien Musik im Online-Musikhandel am ehesten durch Gesetzesinitiativen und Konsumentenproteste erreicht werden könnte.
Weniger pessimistisch gab sich vor kurzem Yahoo-Music-Chef David Goldberg gegenüber der Tageszeitung "USA Today". Bis Weihnachten werde der Großteil des Yahoo-Music-Kataloges DRM-frei sein, sagte Goldberg der Zeitung.
Vergangene Woche wurde kolportiert, dass der weltweit drittgrößte Musikkonzern EMI mit Online-Musikanbietern über den Verkauf seiner Musik ohne Beschränkungen durch Kopierschutzsysteme verhandelt.
(futurezone | BBC | USA Today)